Martinimarkt lockt am Freitag nicht nur „d‘ Lüt im alto Häß“

Dornbirn Wenn Großmutters und Großvaters Klamotten aus dem Schrank geholt, gebürstet und gebügelt werden, steht der Martinimarkt vor der Tür. Am Freitag ist es wieder so weit: Um Punkt 10 Uhr eröffnet Bürgermeisterin Andrea Kaufmann auf der Stiege des Roten Hauses das herbstliche Marktspektakel, das bereits zum 42. Mal auf dem Marktplatz über die Bühne geht.
Im Mittelpunkt des Geschehens stehen einmal mehr „d’Lüt im alto Häß“, die sich bereits um 8.48 Uhr vor dem Feuersteinhaus mit Riebel und Kaffee stärken, bevor sie dann in die Menge eintauchen. Angekündigt haben sich wiederum zahlreiche Ständler mit einem bunten Warenangebot. Für den Ansturm gerüstet sind auch die Martinimarkt-Gastronomen, die das Publikum mit deftiger Hausmannskost und Glühwein bei Laune halten wollen.
Buntes Programm
„D’Lüt im alto Häß“ können sich bei Foto Murer nicht nur gratis ablichten lassen, sie dürfen am Markttag auch den Stadtbus gratis benutzen. Für musikalische Unterhaltung sorgen Robert und Robert sowie die Bauernkapelle Dornbirn. Für Kinder gibt es einen Streichelzoo und allerlei andere Unterhaltungsmöglichkeiten, vom „Ganslexpress“ bis zum nostalgischen Karussell. Um 20 Uhr ist Marktende.
Seinen Namen hat der Martinimarkt vom heiligen Martin, der vor 1700 Jahren lebte und einer der bekanntesten Heiligen der katholischen Kirche ist. Die Dornbirner Stadtpfarrkirche ist ihm geweiht. Patrozinium ist am 11. November. Martin, Bischof von Tours, galt als besonders mildtätig und teilte sogar mit einem Bettler, der sonst erfroren wäre, seinen Mantel.
Neu belebt
Im Sonntagsgewand erschienen die Dornbirnerinnen und Dornbirner wohl auch schon bei Martinimärkten in vergangenen Zeiten. Das herbstliche Marktgeschehen war nicht nur ein gesellschaftliches Ereignis, es bildete auch den Abschluss der Erntezeit. Mägde und Knechte wurden ausbezahlt und wenn sie Glück hatten, auf den Höfen weiter beschäftigt. Alle jene, die keinen neuen Vertrag bekamen, erwartete eine harte Zeit.
Die Begüterten wiederum konnten sich bei diversen herbstlichen Schlachtfesten mit Deftigem den Magen voll schlagen. Vor allem Schweine und Gänse mussten für den Festschmaus ihr Leben lassen. Wer nichts zu beißen hatte, musste sich oft mit Betteln über Wasser halten. Für die Bevölkerung bot der Martinimarkt auch die Gelegenheit, sich mit Kleidung, Schuhen oder anderen Dingen des täglichen Bedarfs einzudecken.
Vor mehr als vier Jahrzehnten belebte das „Einkaufszentrum Dornbirn“, heute „inside Dornbirn“, die alte Markttradition, das nostalgische Spektakel auf dem Marktplatz wurde zum Treffpunkt von Besuchern aus ganz Vorarlberg und dauerte anfangs gleich zwei Tage lang. Damals entstand die Idee der Organisatoren, die Bevölkerung aufzurufen, in Großmutters und Großvaters noblem Sonntagsgewand
zu erscheinen, um dem Markt eine besondere Note zu verleihen. HA