Neue Feriendomizile auf der Tschengla

Naturschützer von geplanten Ferienhausanlagen nicht begeistert.
BÜRSERBERG Gleich zwei terrassenförmige Ferienhausanlagen sind im Ortsteil Tschengla Halden in Bürserberg derzeit in Planung. Neben der Seidel Immobilien GmbH aus Bludenz will auch das niederländische Immobilien- und Marketingunternehmen PURE International auf dem sonnigen Hochplateau eine hochwertige Ferienhausanlage errichten.
Das Projekt von Seidel Immobilien sieht einen fünfstöckigen Bau mit einer Gesamthöhe von knapp 16 Metern vor. Die überbaute Fläche soll rund 400 Quadratmeter groß sein. Neben einer Tiefgarage und Abstellräumen sollen in den oberen vier Stockwerken insgesamt sechs Wohnungen entstehen.
Noch größer dimensioniert ist das Projekt „Tschengla Residences“ der PURE International. Unmittelbar angrenzend an das Seidel-Projekt sollen – ebenfalls auf fünf Etagen – sieben Luxuswohnungen im Preissegment zwischen 550.000 und 925.000 Euro, die im Internet schon angepriesen werden, realisiert werden. Verkehrstechnisch erschlossen werden sollen die geplanten Ferienanlagen – die über Zweitwohnsitz-Status verfügen – über die bestehende Gemeindestraße bzw. über eine noch zu errichtende Privatstraße.
Behördenverfahren läuft
„Was die naturschutzrechtliche Bewilligung anbelangt, läuft seitens der BH Bludenz das Ermittlungsverfahren“, informiert Bezirkshauptmann Johannes Nöbl auf VN-Anfrage. Bereits im April waren die mündlichen Verhandlungen abgehalten worden. „Derzeit sind wir damit beschäftigt, die Gutachten einzuholen. Es sind diesbezüglich auch noch einige Gespräche offen“, so Nöbel.
Auf Anfrage in der Naturschutzanwaltschaft für Vorarlberg äußert sich Naturschutzanwältin Katharina Lins gegenüber den VN negativ: „Wenn das Gelände tatsächlich so bebaut wird, wäre das ein großer Schaden für die typische, schöne Kulturlandschaft auf der Tschengla“, so Lins.
Kritische Stimmen
In Bürserberg selbst macht sich indessen Widerstand gegen die Bebauung der Tschengla breit. Mit einer Petition sowie einer Unterschriftenaktion setzt sich Stunde- des-Herzens-Obmann Joe Fritsche für den Erhalt der Tschengla als eines Naturjuwels von unschätzbarem Wert und eines Naherholungsgebiets für die ganze Region ein. „Im Speziellen geht es dabei um den Stopp von Ferienhäusern und Ferienwohnanlagen auf der Tschengla“, sagt Fritsche. „Wir fordern das gesamte Gebiet der Tschengla als Landschaftsschutzgebiet auszuweisen, um es nachhaltig für die nächste Generation zu schützen. Zudem muss ein Lanschaftspflegeplan erstellt werden“, so der bekennende Naturschützer.
Widmung erfolgt
Seitens der Gemeinde beteuert Bürgermeister Fridolin Plaickner, dass der Gemeindevertretung sehr wohl bewusst sei, dass es sich hier um ein sehr sensibles Gebiet handelt. „Aus diesem Grund ist es im Zuge des REK zu einem Grundtausch gekommen. Hierfür war nicht nur ein Beschluss der Gemeindevertretung, sondern auch der Landesregierung erforderlich“, so der Gemeindechef. „In dem Bereich, wo gebaut werden soll, gibt es bereits eine Bebauung – auch mit Hotels. Daher ist dies ein Gebiet, wo ein solcher Bau raumplanerisch gut hineingepasst“, kann der Bürgermeister die Kritik nicht nachvollziehen.
Eine Bauverhandlung habe bis dato noch nicht stattgefunden, gibt der Bürgermeister an. Die Widmung des Gebiets als Baufläche für Zweitwohnsitze sei aber bereits vor längerer Zeit erfolgt. VN-js
„Wenn das Gelände tatsächlich so bebaut wird, wäre das ein großer Schaden.“
