Waffenstillstand im Rosenkrieg
Acht Jahre Gewalt und Streit – und
dennoch drei gemeinsame Kinder.
Feldkirch Seit 2009 gab es in der Ehe immer wieder Tätlichkeiten, die nun in Form einer Anklage wegen fortgesetzter Gewaltausübung das Landesgericht beschäftigen. Beschuldigt wird ein 27-jähriger Arbeiter.
Er soll seine Frau immer wieder an den Haaren gerissen und sie gestoßen haben. Neben unzähligen blauen Flecken kam es auch zu einer Verletzung; die Frau trug einen Haarriss in einem Knochen des Unterarms davon. Doch wer hauptsächlich jammert, ist nicht das Opfer, sondern der Angeklagte. Die Scheidung ist nun offenbar fix.
Wollte keine Kinder
„Ich werde systematisch fertiggemacht und das ist unter aller Sau. Man hat mir sogar Tabletten in mein Getränk gemischt, das kann auch Psychosen auslösen“, holt der Angeklagte gleich zu Beginn weit aus.
Er habe etliche Messerattacken hinter sich und irgendwann müsse man sich als Mann auch schützen. Mehrfach habe er die Trennung angestrebt und Kinder habe er nie wollen, behauptet er. Fakt ist jedoch, dass das Paar innerhalb der letzten fünf Jahre drei Kinder in die Welt gesetzt hat. „Ich bin in Psychotherapie und habe gleich mehrere Baustellen“, schildert der 27-Jährige seine angeblich schlechte psychische Verfassung.
Frau muss zahlen
Die Ehefrau musste in der Vergangenheit ebenfalls schon einmal wegen der Streitereien auf der Anklagebank Platz nehmen. Sie räumte ein, einen Fehler gemacht zu haben, und muss eine 200-Euro-Buße zahlen. Ihr Noch-Ehemann hingegen gibt zwar zu, hin und wieder die Kontrolle verloren zu haben, zahlen will er allerdings nicht.
„Ich werde gedemütigt und provoziert und jetzt stellen Sie sich hin und wollen Geld von mir, das ist ja ein Witz“, kritisiert er die Richterin. Vor allem wegen der drei Kinder empfiehlt diese den außergerichtlichen Tatausgleich. Im Beisein von Profis versucht man dabei einen, für beide Seiten gangbaren Weg zu finden. Scheitert dieser Versuch, bleibt nur Schuld- oder Freispruch. EC