Jungen Menschen Zeit spenden

SOS-Kinderdorf in Vorarlberg sucht engagierte Freiwillige.
DORNBIRN Der junge Mann ist glücklich. Er hat eine Lehrstelle. Den Ausbildungsplatz hat der 16-jährige Flüchtling mit Hilfe seines Mentors bekommen, der seit Kurzem als Freiwilliger für SOS-Kinderdorf in Vorarlberg tätig ist. Die Organisation sucht jetzt mehr solche engagierte Freiwillige, die vorwiegend im Bereich Unterstützung von Kindern und Jugendlichen tätig sind. Dabei geht es um Lern- und Hausaufgabenhilfe, Sprachförderung, Einstieg in die Berufswelt und um Freizeitgestaltung. In Vorarlberg bräuchten zurzeit etwa 25 von SOS-Kinderdorf betreute Jugendliche zwischen 14 und 21 Jahren Menschen, die ihnen zur Seite stehen.
„Wir suchen vor allem Freiwillige, die unseren jungen Bewohnern Zeit spenden möchten“, sagt Christiane Winkler, Fachbeauftragte für Familienberatung bei SOS-Kinderdorf in Vorarlberg und Koordinatorin sowie Ansprechpartnerin der Freiwilligen. „Aufgrund von persönlichen Lebensgeschichten ist es für manche hier betreute Jugendliche schwierig, sich in Vereinsstrukturen zurechtzufinden. Für sie wäre individuelle Begleitung sehr hilfreich“, erklärt Winkler. Die 57-jährige Sozialpädagogin aus Lindau spricht aus Erfahrung. Sie arbeitet seit 40 Jahren in unterschiedlichen sozialen Bereichen, wie Jugendpsychiatrie, Erziehungsberatung, Familienberatung. Zur Organisation SOS-Kinderdorf ist sie vor vier Jahren gestoßen.
„Die Freiwilligen sollten sich auf langfristige Einsätze einlassen, verbindliche Absprachen einhalten und Werte und Standards von SOS-Kinderdorf akzeptieren“, erklärt Winkler. Interessierte werden zu einen ausführlichen Erstgespräch eingeladen, in dem sie als Ansprechperson die Einsatzmöglichkeiten vorstellt. „Bevor man sich festlegt, kann man bei uns in die angebotenen Bereiche hineinschnuppern.“
Bei einer Zusage wird zwischen Freiwilligem und SOS-Kinderdorf ein Vertrag für mindestens sechs Monate Einsatz erstellt. „Wichtig wäre, dass der bzw. die Freiwillige dann auch dabeibleibt“, merkt Winkler an. „Wenn es aber gar nicht passt, kann der Vertrag jederzeit aufgelöst werden.“ Wie viel und wann Zeit gespendet wird, könne jeder individuell entscheiden. Allerdings sollten mindestens zwei Stunden pro Woche zur Verfügung gestellt werden.
„Freiwilliges Engagement kann Berge versetzen, und jeder kann ein Teil dieses Weges werden“, sagt Gerd Konklewski (47), Leiter von SOS-Kinderdorf in Vorarlberg. „Für mich ist die Freiwilligenarbeit sehr wichtig, da ich mich bereits seit jungen Jahren ehrenamtlich engagiere. Dies hat mich persönlich weitergebracht und meinen Horizont erweitert.“
Fähigkeiten weitergeben
Freiwillige braucht SOS-Kinderdorf in Vorarlberg übrigens nicht nur im Rahmen der Begleitung von Jugendlichen, sondern auch zur Unterstützung im Dorf und in der Verwaltung, zur Mithilfe bei Garten- und Gebäudepflege, in der Haustechnik, im Haushalt und beim Fahrdienst.
Gefragt ist auch berufliches Know-how, das Freiwillige etwa für Übersetzungsarbeiten, Rechtsberatung oder Instrumentalunterricht einsetzen. Auf diese Weise können erworbene Fähigkeiten weitergegeben werden. VN-HRJ
„Die Freiwilligen sollten sich auf langfristige Einsätze einlassen.“
