Zug fährt Richtung München ab

Mehr am See: Verzug in Sachen Bahninfrastruktur.
Bregenz Die Fachleute aus den Bodenseeanrainer-Ländern sind sich einig: Die Bahninfrastruktur im Vier-Länder-Eck hinkt der wirtschaftlichen Entwicklung der Euregio mit ihren exportorientierten Unternehmen schon jetzt hinterher. Zuletzt haben sie sich bei der Tagung der Interessengemeinschaft öffentlicher Verkehr, Sektion Ostschweiz (IGöV), die in Zusammenarbeit mit der Genossenschaft „Mehr am See durchgeführt wurde, mit den Chancen des öffentlichen Verkehrs im 4-Länder-Eck ausgetauscht und festgestellt, dass es höchst an der Zeit wäre, sich über einen Ausbau der Infrastruktur nicht nur Gedanken zu machen, sondern konkrete Ziele zu definieren.
Land Vorarlberg ist in Verzug
Allerdings: In Vorarlberg wolle man von der Bahn in Richtung West und Nord-West nicht viel wissen, so Pius Schlachter von der Initiative Mehr am See. Und das ist nicht nur ein Eindruck, das zeigt sich auch daran, dass es keine Grundlagen gibt. Obwohl: „Vor über einem Jahr hat der Landtag beschlossen, die Grundlagen für eine Verbesserung de Bahninfrastruktur zu erheben und nach volkswirtschaftlichen Überlegungen zu bewerten.“ Vorarlberg orientiere sich immer noch Richtung Arlberg, obwohl der Zug längst in Richtung München abfahre. Von Grundlagenforschung keine Spur, seit dem Beschluss habe man nichts mehr gehört, berichtet Schlachter über den Stillstand.
Bahnausbau im Allgäu auf Schiene
Aber auf deutschem Gebiet wird nun – nach Jahren, in denen nichts passierte – elektrifiziert. Die Bahn wird in absehbarer Zeit schneller und leistungsfähiger, die Personenzugverbindung zwischen Zürich und München intensiviert, die Züge sollen, so der St. Galler Regierungsrat Bruno Damann, im Zweistundentakt verkehren, und auch der Güterverkehr auf der Nord-Süd-Achse via Ulm wird dann zunehmen, wenn die nötige Infrastruktur vorhanden ist. Das ist, darin sind sich die Fachleute einig, die sich im Bregenzer Vorarlberg Museum ausgetauscht haben, derzeit und auch langfristig nicht möglich, ohne entsprechenden Ausbau der Schiene. Es komme natürlich auf den einspurigen Streckenabschnitten zu Schwierigkeiten, sagt Felix Gemperle, SBB-Mitarbeiter und IGöV-Mitglied, ohne auf jenes Nadelöhr einzugehen, das den Anlass dafür bot, dass sich in Bregenz „Mehr am See“ bildete, nämlich die Bahnstrecke zwischen Bregenz und Lochau. Eines kam auch bei dem Treffen in Bregenz klar zur Geltung: Das Rückgrat der Mobilität wird langfristig die Eisenbahn sein, so Gemperle beim Gespräch in der VN-Redaktion. VN-sca