Prinz Marco regiert Narrenvolk

Bregenz feierte den Faschingsauftakt am 11.11. mit dem neuen Prinzenpaar.
bregenz „Wer zählt die Menschen, nennt die Namen, die am Ore-Ore-Platz zusammen kamen“ hätte es frei nach Friedrich Schiller heißen können: Dicht gedrängt wartete eine unübersehbare Menschenmenge darauf, dass Prinz Ore der 31., Roberto Kalin, den neuen Bregenzer Faschingsprinzen verkünden würde. Um punkt 11.11 Uhr stand es fest: Marco I. aus dem Hause David wird an der Seite von Melanie, ebenfalls die erste ihres Namens, begleitet von den Infanten Alvin (8) und Eugen (7), die Ikone (nicht nur) des Kinderfaschings 2018 sein!
Party im Zelt
Dass auf dem Ore-Ore-Platz kein leerer Platz mehr frei blieb, könnte allerdings auch damit im Zusammenhang stehen, dass die Narren ein großes, wetterfestes Zelt aufgestellt hatten, um bei der anschließenden Party bis spät in die Abendstunden hinein die neue Regentschaft von Bregenz trocken (was den Regen betrifft!) feiern zu können. Das schränkte natürlich den verfügbaren Platz gewaltig ein.
„Überfall“ im Geschäft
Begonnen hatte die ganze Geschichte für Marco David bereits zwei Tage zuvor, zur Mittagsstunde, als ein bekannter Bregenzer (zufällig Altprinz) völlig unauffällig das Geschäft am Leutbühel betrat, um für die beste von allen Ehefrauen zum Geburtstag eine Uhr auszusuchen.
Derweilen der Altprinz also zufällig nach einer gefälligen Uhr Ausschau hielt, braute sich vor der Türe des Uhren- und Schmuckgeschäftes Unheil zusammen. Und als eine „wilde Horde“ Herren im Rock des Altprinzen das Geschäft stürmten, fiel es Marco wie Schuppen von den Augen: Wem die Stunde in diesem Augenblick schlug, wurde ihm schlagartig klar, dazu bedurfte es erst keiner Pendeluhr mit Glockenschlag! Doch so schnell wollte er auch nicht aufgeben. Und so erbat er sich (frei nach Schillers Bürgschaft) eine Bedenkzeit, zwar nicht gleich drei Tage, aber bis zum Geschäftsschluss um 18 Uhr. Doch diese Bitte wurde ihm nicht gewährt, und so einigte man sich schließlich auf 14 Uhr. Derweilen die Altprinzen sich zu einem Gläschen Mineralwasser in ein nahes Lokal zurückzogen, beratschlagte sich Marco mit seiner Melanie, (auch die Söhne wurden befragt) und schließlich stimmte eine knappe Mehrheit dafür, die Wahl zum Faschingsprinzen anzunehmen.
„Die Stadtkasse auffüllen“
Und so kam es, dass Ore XXXI, Roberto, am 11.11. um Punkt 11.11Uhr der gespannt wartenden Menschenmenge Ore den LXII. präsentieren konnte. Damit folgt Marco David nach mehr als 40 Jahren dem Uhren- und Schmuckhändler Franz Praeg, der 1966 das Zepter von seinem Vorgänger Eugen Leissing übernommen hatte, als zweiter Juwelier in der Geschichte des OreOre Kinderfaschings. Worüber sich insbesondere das noch regierende Stadtoberhaupt Markus I. freute: „Er wird uns hoffentlich reich mit Gold und Juwelen beschenken, aufdass wir unsere Stadtkasse auffüllen können.“
Zepterübergabe
Ehe das neue Prinzenpaar gekrönt werden konnte, musste sich allerdings Prinz Mark I. von seinem Zepter trennen, was ihm aber keineswegs leicht fiel. Erst als er in den Rock das Altprinzen schlüpfen durfte, erhellte sich seine Miene wieder, vor allem, als er sah, wie Altprinz Medizinalrat Rudi Brugger haufenweise Zuckerle unter die Kinder verteilte. Als Zahntechniker sah er hier künftige Kunden für sein Handwerk heranreifen, womit die Hoffnung auflebte, dass er in Zukunft nicht nur Löcher in Zähnen, sondern auch Löcher, die der Fasching 2017 in seinem Portemonnaie hinterlassen hatte, füllen wird können. FST

