Aus der Traum vom eigenen Moped
Jugendlicher als Bankbetrüger entlarvt und bei Gericht angeklagt.
Feldkirch Der 19-Jährige ist in seiner Entwicklung etwas zurückgeblieben und arbeitet deshalb auch in einer speziellen Einrichtung. Doch dort verdient er nicht allzu viel und er fürchtete dereinst, dass er niemals genug Geld haben werde, um sich seinen größten Traum, ein eigenes Moped, zu erfüllen. Dass man mit Überweisungsscheinen Geld auf Konten transferieren kann, hat der junge Mann allerdings schon lange begriffen. Man muss nur den IBAN-Code des Kontoinhabers wissen und dessen Unterschrift halbwegs glaubwürdig nachmachen können. Der nicht Geschäftsfähige forschte die Zugangsdaten seines Onkels aus und glaubte sich seinem Glück schon ganz nahe.
Aktion durchgezogen
Gemeinsam mit einem Kumpel wurde die Transaktion von 12.000 Euro durchgeführt. Bei weiteren 6000 verschrieb man sich beim Ausfüllen und die Tat blieb beim Versuch, weil man den Schein vorerst zu Hause ließ. Der Kumpel stellte sein Konto als „Empfänger“ zur Verfügung. Allerdings beteuerte dieser 19-jährige Freund, er habe geglaubt, das Geld sei „ehrlich“ erworben. Sein gleichaltriger Kollege hatte ihm nämlich erzählt, er habe eine großzügige Oma, die ihm diese größere Summe überwiesen hätte. Das Gericht glaubt dem jungen Mann und spricht ihn frei. Wegen Betruges ist eigentlich noch ein dritter Komplize angeklagt. Doch der 18-Jährige erscheint nicht. Wegen ihm muss das Gericht nochmals zusammenkommen.
Was den Mann mit der geistigen Beeinträchtigung betrifft, findet das Gericht eine humane Lösung. „Sie wissen, dass das eine blöde Idee war? 12.000 Euro sind eine Menge Geld!“, so der Richter. „Ja, dafür müsste ich zehn Jahre lang arbeiten“, weiß der Junge etwas mit der Zahl anzufangen. Die bereits bestellten Mopeds samt ausgesuchter Motorradbekleidung können nun doch nicht von den Jungs abgeholt werden. Da der Bursche nicht geschäftsfähig ist, werden die Verträge rückabgewickelt. Als Strafe muss der junge Mann 40 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten, dann ist die Sache vom Tisch. EC