S-18-Befragung in Lustenau wackelt

„Wenn’s positiv läuft, brauchen wir sie nicht“, sagt Bürgermeister.
Lustenau Im Wahlkampf für die Gemeindewahlen 2015 war es eine seiner bemerkenswertesten Aussagen: „Wir werden eine Volksbefragung zum Thema Entlastungsstraße mit den vorliegenden Varianten machen“, kündigte der mit klarer Mehrheit wiedergewählte Lustenauer ÖVP-Bürgermeister Kurt Fischer (53) an. Jetzt, zwei Jahre später, ist eine solche eher unwahrscheinlich geworden. „Es haben sich die Dinge so entwickelt, dass wir sie vielleicht nicht brauchen“, sagt Fischer. Er bezieht sich dabei auf die jüngsten Entwicklungen in Sachen S 18. „Gibt es kommendes Jahr eine Trassenentscheidung pro Z-Variante, wüsste ich nicht, warum wir danach noch das Volk zu etwas befragen sollen, wofür die Gemeinde ohnehin mit großer Mehrheit ist. Das würde nur Kosten verursachen.“
Anders verhält es sich laut Fischer im Falle einer Entscheidung für die CP-Variante, die Ostumfahrung Lustenaus. „Ich hoffe jetzt einfach einmal, dass die nicht in Frage kommt.“ Die angekündigte Trassenentscheidung im kommenden Jahr sei ermutigend, sagt der Bürgermeister. „Sechs Jahre nach Verabschiedung des Schlussdokuments ist das ein wichtiger Schritt. Obwohl noch viel Zeit vergehen wird, ehe es bei einer Entlastungsstraße endlich in die Umsetzung geht. Das muss uns klar sein.“
Ja zu Großprojekten
Mut zu umfassenden Lösungen im Straßenverkehr fordert Marco Tittler (41), bei der Vorarlberger Wirtschaftskammer für Wirtschaftpolitik, Verkehr und Umwelt zuständig. „Tunnelspinne Feldkirch und die Z-Variante wären auch Maßnahmen für die Umwelt“, sagt Tittler. Begründung: „Die größten Staus und damit verbunden die höchsten Grenzwertüberschreitungen bei Emissionen gibt es an der Bärenkreuzung und auf der L 203 in Lustenau. Fließender Verkehr reduziert die Emissionen. Das wird an diesen Stellen aber nur dann erreicht, wenn es leistungsstarke Verkehrsalternativen gibt“, argumentiert Tittler.
Die A 14 von Feldkirch bis Bregenz sieht Tittler als Stadtautobahn. „Gute Anbindungen von Betriebs- und Wohngebieten an das höherrangige Straßennetz sind sehr wichtig. Von daher wird auch der neue Anschluss Rheintal Mitte eine deutliche Verbesserung der Infrastruktur bringen“, glaubt Tittler, der sich auf der A 14 im Rheintal gut eine dritte Spur vorstellen könnte. „Man sollte das als langfristige Lösung andenken“, sieht der WK-Vertreter diese Idee als zukunftsträchtig.
Starke Einwände
Ganz gegenteiliger Meinung in Sachen Verkehr sind die Naturschützer. „Ich sehe bei der S 18 eine Menge fachlicher und rechtlicher Probleme und ich rechne mit starken Einwänden“, sagt Naturschutzanwältin Katharina Lins (50). Und: „Die Umweltverträglichkeitsprüfung wird hier zur großen Nagelprobe.“
Andreas Postner (60) sieht die Z-Variante als Hochrisikoprojekt mit technisch unlösbaren Problemen. „ Was ist, wenn ein Tunnel auf diesem Boden absäuft? Das wäre eine Katastrophe. Man würde hier Milliarden verschwenden. Langsam werden die Projektbetreiber zum Beispiel auch klar sagen müssen, ob sie bei Höchst über oder unter den Rhein gehen wollen.“
„Die S 18 ist ein Hochrisikoprojekt. Was, wenn zum Beispiel ein Tunnel absäuft?“