Von Sophia, David und Yusuf

Silben und Migration wirken sich auf Vornamenwahl aus.
Schwarzach Die Vorarlberger mögen es kurz und biblisch: Sophia und David waren hierzulande im Jahr 2016 die beliebtesten Babynamen, wie aus der jüngst veröffentlichten Statistik des Landes hervorgeht. Auch Emma und Anna sowie Luis und Paul haben es im vergangenen Jahr wieder einmal auf das Stockerl geschafft.
„Insgesamt geht der Trend wieder hin zu traditionelleren Namen. Auch verhältnismäßig viele Doppelnamen werden vergeben“, sagt Nina Heinzle vom Standesamt Dornbirn. Kevin und Cheyenne sind dagegen aus den Ranglisten gepurzelt. Ebenso sind die Klassiker der 1980er-Jahre wie Katharina, Christina, Stefan und Michael weit nach hinten gerutscht. „Anglizismen sind hingegen nach wie vor beliebt“, berichtet Gerhard Rosemann vom Standesamt Bregenz.
Großzügig formuliert
In Österreich entscheiden die Standesbeamten, ob ein Vorname genehmigt wird. „Der erste Vorname darf dem Geschlecht des Kindes nicht widersprechen. Außerdem darf dieser nicht lächerlich oder anstößig sein und dem Wohl des Kindes nicht schaden“, erklärt Rosemann und fügt hinzu: „Das Gesetz ist also sehr großzügig formuliert.“
Fantasienamen sind nicht erlaubt. Die Kreativität so mancher Mamas und Papas spiegelt sich allerdings in der über 750-seitigen Vornamensliste der Statistik Austria wider, auf der alle zwischen 1984 und 2015 in Österreich vergebenen Vornamen aufgelistet sind. Manche Eltern haben sich bei der Namenswahl offensichtlich von Stars, Filmen oder Literatur inspirieren lassen. Söhne heißen beispielsweise Cristiano-Ronaldo, Gandalf, Anakin, und Ben-Hur; die Töchter Shakira, Cleopatra oder Cinderella. Englische Begriffe wie Happy (glücklich), Honey (Honig) oder Love (Liebe) sind ebenfalls zu finden.
Namensvielfalt wächst
Neben der Individualisierung wirken sich auch aktuelle Entwicklungen wie die gestiegene Zahl von Einwanderern auf die Namensvielfalt aus. Unter anderem haben es Ömer, Yusuf sowie Zeynep und Elif im Jahr 2016 unter die Top 60 der Vornamen in Vorarlberg geschafft.
Neu sind Namen aus dem arabischen, türkischen, oder persischen Raum hierzulande aber keineswegs, wie auch Rafaela Locher vom Standesamt Feldkirch bestätigen kann. Schwieriger werde es da schon mit afrikanischen Namen. „Wenn die Eltern nachweisen können, dass die Namen in einem anderen Land gebräulich sind, werden diese genehmigt“, erklärt Locher. Grundsätzlich seien ungewohnte Konsonantenkonstruktionen eher selten.
Bei der Wahl des Namens würden Menschen aus ferneren Ländern teilweise auch von Mitarbeitern der Caritas unterstützt. Oft würden sich die Eltern dann für einen hierzulande gebräuchlicheren Namen entscheiden. Einsichtig seien die Eltern vor allem, wenn darauf hingewiesen werde, dass das Kind ja irgendwann in die Schule komme. Dass die Vorarlberger Standesbeamten tatsächlich ein Veto einlegen müssen, passiert demnach äußerst selten.
Die Statistiker erstellen die jährlichen Ranking-Listen seit Kurzem auf Basis des Zentralen Personenstandsregisters. Damit werden auch im Ausland geborene Babys von hierzulande wohnhaften Müttern erfasst. Gleichlautende Namen werden in der Statistik übrigens zusammengefasst.
