Last der Ausgrenzung und Diskriminierung

Aidshilfe will Gesellschaft zum Umdenken bewegen.
Bregenz „Aids hat sich noch nicht erledigt.“ Wolfgang Pevestorf, Organisator der Aidsgala, fasst in einem Satz zusammen, was für Betroffene, die Gesellschaft und die Aidshilfe gilt. Nach wie vor müssen HIV-Infizierte und Aidskranke mit Ausgrenzung und Diskriminierung leben. Der Zwang zu schweigen, um keine Nachteile in Kauf nehmen zu müssen, belastet sehr. Die Aidshilfe sieht sich als Sprachrohr für jene, die sich nicht äußern können oder wollen.
„Unser Ziel ist es, nicht nur die Neuinfektionen zu senken, sondern ebenso den Umgang mit Aids zu verändern“, betonte Aidshilfe-Leiterin Renate Fleisch bei der Präsentation des Winterreports. Kampagnen und Informationsveranstaltungen sollen das Vorhaben weiterbringen.
Die Angst nehmen
Der Welt-Aidstag am 1. Dezember trägt das Motto „Meine Gesundheit, mein Recht!“. Es soll Betroffene ermutigen, für ihre Rechte einzutreten und sich gegen Ungleichbehandlung im Gesundheitswesen zur Wehr zu setzen. „Die medizinische Versorgung im Land ist gut“, bekräftigte Aidshilfe-Mitarbeiterin Angelika Knill. Es brauche aber auch den respektvollen Umgang. Informieren statt diskriminieren steht deshalb als Leitsatz über allem. So will die Kampagne „Küss mich Liebes“ die Angst vor Aids nehmen. Zu diesem Zweck werden kleine Dinge, etwa Traubenzucker oder Streichhölzer, hübsch verpackt und mit einem schwungvollen Schriftzug versehen, unters Volk gebracht.
Kostenfreier Selbsttest
Auch an der vom Life Ball lancierten Kampagne „Know your status“ (Kenne deinen Status) beteiligt sich die Aidshilfe Vorarlberg. Gleichzeitig nimmt sie wieder an der vom 17. bis 24. November dauernden Europäischen HIV- und Hepatitis-Testwoche teil. In diesem Zeitraum ist der Schnelltest bei der Aidshilfe kostenfrei. „Aus Angst vor dem Ergebnis trauen sich viele nicht von sich aus zur Testung“, weiß Renate Fleisch. Werden entsprechende Angebote gemacht, falle ihnen dieser Schritt leichter.
Im vergangenen Jahr gab es 14 Neuinfektionen. Zahlen für 2017 gibt es erst im kommenden Jänner. Bis Dezember 2016 wurden insgesamt 443 Personen positiv getestet, 146 sind bislang an Aids erkrankt. Pro Tag infizieren sich ein bis zwei Personen in Österreich. In Vorarlberg liegt die jährliche Rate an Neuinfektionen bei etwa zehn. VN-MM
„Wir möchten die Neuinfektionen senken und den Umgang mit Aids verändern.“
Aktionen der Aidshilfe
20. November bis 3. Dezember Screen am Vorarlberger Landesmuseum und am Kunsthaus Bregenz.
22. November Aidsgala im Theater Kosmos, Beginn 19 Uhr.
24. November bis 30. November Lustboxaktion startet in zwölf Lokalen und drei Trafiken.
28. November bis 7. Dezember Infotisch, Transparent und Spiegelparavent im Foyer des Landhauses in Bregenz.
30. November und 1. Dezember ÖBB-Info- und Verteilaktion von Kondomen und Flyern bei einigen Busstellen und Bahnhöfen.
15. Dezember Filmabend „Find me“ mit Musikband und DJ, 19 Uhr Spielboden Dornbirn, mit mobiler Teststation und Infostand.
Infos www.aidshilfe-vorarlberg.at