Ampel bei Bahnhofsneubau auf Rot

Anforderungen für Vorplatzgestaltung geändert, Stararchitekt mit Plänen für Seestadt.
bregenz Der Feinschliff am Konzept laufe, hieß es noch vor knapp einem halben Jahr. Planer sollten letzte Details am Vorplatz für den neuen Bahnhof der Landeshauptstadt überarbeiten. Die Nachbesserungen dürften aber umfangreicher ausfallen, als lange gedacht. Für den Busterminal am Bahnhof wird mehr Platz benötigt. Das Anforderungsprofil der Busbetreiber habe sich geändert, sagt Thomas Schöpf, Projektleiter der Betreibergruppe um Rhomberg Bau und i+R Gruppe. Für den Vorplatz würden verschiedene neue Varianten geprüft. Erste Prinzipskizzen existieren, fertige Pläne noch nicht. Es soll eine Mobilitätsdrehscheibe entstehen. Dazu müssten verschiedene Themen vernetzt werden: Schiene, Bus und sanfte Mobilität. „Einige der anstehenden Evaluierungsschritte liegen auf der politischen Bühne“, so Schöpf, der gleichzeitig versichert, dass die Planungen im Hintergrund weiterlaufen. Es gebe keinen Stillstand.
Standort nicht in Diskussion
Verzögerungen bei der Umsetzung des Großprojekts dürfen aber vermutet werden. Weil derzeit unklar ist, wie die Lösung für die Vorplatzgestaltung aussehen wird, ist auch offen, ob die Pläne für das Bahnhofsgebäude überarbeitet werden müssen. Schöpf spricht davon, dass es zur einen oder anderen Ergänzung kommen könnte. Die Anpassungen des Anforderungsprofils hätten aber keine Auswirkungen auf den Standort der Verkehrsstation. Dahinter gebe es einen entsprechenden Bebauungsplan.
Die Einreichung der Pläne für den Neubau des Bahnhofs Bregenz stehe unmittelbar bevor, hieß es noch im Mai dieses Jahres. Jetzt ist die Ampel vorerst auf Rot. Welche Auswirkungen die Neukonzeptionierung des Vorplatzes auf den Zeitplan hat, scheint unklar. Klar ist für die Betreiber indes, dass an den großen Planungsszenarien nicht gerüttelt wird. Der Bahnhofsneubau und die Unterführung seien als erstes Baufeld gesetzt, bekräftigt Schöpf im Gespräch mit den VN.
Rhomberg Bau und i+R Gruppe wollen das Seequartier-Projekt mit zwei Türmen des renommierten Architekten Dietmar Eberle mit Wohnungen, Büros und Handelsflächen realisieren. Auch ein Hotelkomplex in unmittelbarer Nähe des neuen Bahnhofs, den die Betreibergruppe im Auftrag der ÖBB erbauen und an die Bahn verpachten wird, gehört zum Großprojekt, das ein geschätztes Investitionsvolumen von 150 Millionen Euro hat.
Neue Pläne für Seestadt
Bahnhof und Vorplatz werden als eine Art Scharnier zwischen Seequartier und einem zweiten Projekt auf angrenzenden Flächen in bester Lage gesehen: der „Seestadt“ von Prisma Holding und SES Spar European Shopping Centers. Weil die Kosten zu explodieren drohten, wurde Anfang Jahr überraschend die Notbremse gezogen. Das Aus dürfte allerdings kein endgültiges sein. Die Behördenverfahren laufen weiter. Erst am vergangenen Mittwoch hat die BH Bregenz der Seestadt die gewerberechtliche Generalgenehmigung ausgestellt. Hinter den Kulissen laufen unterdessen neue Planungen, wie Prisma-Vorstand Bernhard Ölz den VN bestätigt. Der Vorarlberger Architekt Dietmar Eberle habe auf Eigeninitiative und im Einvernehmen Überlegungen für eine alternative oberirdische Bebauung der Seestadt angestellt. Ölz spricht von mehreren Varianten mit unterschiedlichen Bebauungsdichten und Strukturen. Der Prisma-Chef macht klar, dass man mit Nachdruck an einer Nutzung des Areals arbeite. „Wir sind nicht angetreten, um das Grundstück brachliegen zu lassen.“
Die Parkplatzproblematik scheint allerdings weiter ungelöst. Bis zu 80.000 Euro teure Tiefgaragenplätze waren die Hauptkostentreiber des ursprünglichen Seestadt-Projekts. Ölz glaubt, dass man auch über Hochgaragen an den richtigen Punkten nachdenken müsse, die bei geändertem Mobilitätsverhalten wieder rückgebaut werden könnten.
Für den neuen Bahnhof und das Seequartier führt indes kein Weg an einer Tiefgarage vorbei. In einem ersten Schritt sehen die Planungen 500 Stellplätze sowie die Möglichkeit zur Erweiterung vor. Gearbeitet wird an Lösungen für eine Rampenanbindung, um sicherzustellen, dass später ein Seestadtprojekt vernünftig angeschlossen werden kann. Es gibt auch Überlegungen für einen Ausweichbahnhof während der Bauarbeiten auf dem Seestadtareal. Allerdings drängt die Zeit. „Wenn es effizient abwickelbar und bis 2020/21 über die Bühne ist“, schränkt Ölz die Verfügbarkeit des Grundstücks zeitlich ein.
„Rund um den Busterminal am Vorplatz wird mehr Platz benötigt, als ursprünglich geplant.“
