Gemeinsam für Gleichberechtigung

Go West kämpft für die Rechte der LGBTIQ-Community.
Bregenz Aufklärungsarbeit zu leisten funktioniert am besten durch Begegnung. Dies ist einer der Grundsätze von Go West, dem Verein für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans*, Inter* und Queer-Personen. Durch Peer-to-Peer-Beratung, also Beratung, bei der Menschen mit Wissen basierend auf ihren eigenen Erfahrungen andere unterstützen, hilft der Verein Betroffenen dabei, mit ihrem Selbstfindungsprozess fertig zu werden und Krisen zu überwinden. „Eine familiäre, intime Atmosphäre ist uns sehr wichtig“, betont die 44-jährige Lochauerin und Vereinsobfrau Michaela Holzer. Von Eltern, deren Kind sich geoutet hat, über Sozialarbeitende, die einen Ratschlag brauchen bis zu Teenagern, die sich über ihre Gefühlswelt plötzlich nicht mehr im Klaren sind, finden bei Go West alle ein offenes Ohr.
Generell sind Gleichberechtigung und Zusammenhalt wichtige Anliegen von Go West. Deshalb beschränkt sich der Verein nicht auf nur eine Personengruppe. Es wird auch intern darauf geachtet, dass eine Vertretung aus jeder Interessengruppe im Kernteam des Vereins einen Platz einnimmt. „Es ist die Vielfalt im Team, die den Verein zu dem macht, was er ist“, bemerkt die Obfrau.
Dass diese Strategie sehr gut funktioniert, zeigt der Erfolg des Vereins. So erhielt etwa der Schulworkshop „out@school“ zahlreiche Preise. In diesem Workshop setzen sich Schüler mit den Themen LGBTIQ, Vorurteile und Diskriminierung auseinander. Auch offene Treffen, das Beratungstelefon, das „Freiräumle“, bei dem sich Inter- und Transmenschen austauschen, oder Fachtagungen und Filmtage kommen laut Holzer super an. „Mit unseren Aktionen machen wir uns zudem als Gruppe sichtbar.“ Ziel des Vereins ist es, Menschen wachzurütteln und dem Schubladendenken ein Ende zu bereiten. Go West hat noch viel vor. Der Verein hat die Vision, größer zu werden und künftig auch mit einer Zweigstelle im Oberland präsent zu sein. „Unser Traum ist es, Förderungen für eigene und größere Büro- und Beratungsräume zu bekommen“, erzählt Holzer. Auch in Zukunft werde Go West politisch auf sich aufmerksam machen und für die Gleichberechtigung von Queer-Personen in der Gesellschaft kämpfen. „Es ist schon viel passiert, aber es muss noch viel mehr passieren.“ Wer sich für den Verein interessiert, kann sich auf www.gowest.or.at informieren oder beim offenen Treffen am 7. Dezember ab 19 Uhr in den Räumlichkeiten der Amazone Bregenz vorbeischauen. VN-HUE

„Ich lebe seit zehn Jahren als lesbische Frau und habe vor einem Jahr in Go West einen Verein gefunden, bei dem niemand ausgegrenzt wird. Ich kümmere mich um Homepage und Newsletter und will damit über die Grenzen des Vereins hinweg Wissen vermitteln.“ Yvonne Mathies, 35, Vereinsmitglied

„Ich bin seit zweieinhalb Jahren im Verein dabei und finde vor allem die Arbeit in unserer Mediathek und Bibliothek sehr spannend. Zudem macht es mir Spaß, die Sichtbarkeit der LGBTIQ-Menschen in Vorarlberg zu fördern.“ Martina Krimmel, 39, Vereinsmitglied

„Ich bin seit vier Jahren beim Verein. Mir gefällt es besonders gut, Beratungen zu machen. Die politische Arbeit des Vereins zu unterstützen und meine Stimme auf diese Weise gegen Diskriminierung zu erheben, begeistert mich.“ Jochen Guggenberger, 46, Vereinsmitglied.