Ich als Kind im „Wald“: „Gemeinsame Aufgabe“

Über 100 Teilnehmer bei Bregenzerwälder Präventionskonferenz.
egg Was brauchen Kinder, damit ihre Talente ebenso erkannt werden wie ihre Probleme und Sorgen? Was tut ihnen gut? Was hilft ihnen in ihrer Entwicklung? Mit Antworten auf diese und andere Fragen rund um das „Kind sein“ setzten sich über 100 Teilnehmer aus den Bereichen Bildung und Kinderbetreuung, Politik, Ehrenamt und Gesundheit bei der ersten Bregenzerwälder Präventionskonferenz auseinander. Im Rahmen des Projekts „Der Bregenzerwald lässt kein Kind zurück“ lud die REGIO dazu auch Gäste aus benachbarten Bundesländern in das Bundesrealgymnasium in Egg ein.
Wohlfühlen, wo man zu Hause ist
Kinder sollen sich jetzt und in Zukunft dort wohlfühlen, wo sie zu Hause sind – das ist eines der Ziele des Modellprojekts „Vorarlberg lässt kein Kind zurück“. In Vorarlberg sind hier neben dem Bregenzerwald auch Wolfurt, Dornbirn und Rankweil mit engagiert. „Auch wenn bei uns in der Region vieles gut ist: Trotzdem hat nicht jedes Kind dieselben Startvoraussetzungen“, so REGIO-Obmann Bgm. Guido Flatz. Landesrätin Bernadette Mennel kann das nur bestätigen: „Hier werden Kräfte gebündelt und die Chancen für jedes Kind erhöht. Und zwar dort, wo Bildung tatsächlich stattfindet – im nahen Umfeld, in Gemeinde und Region.“
Seit gut einem Jahr bringen viele Menschen in der Region und darüber hinaus Informationen und Impulse ein und vernetzen Angebote. Doris Simma ist Projektkoordinatorin bei der REGIO für dieses Thema und steht als Ansprechpartnerin zur Verfügung. „Verschiedene hilfreiche Informationen stehen jetzt gedruckt oder im Internet unter www.ichalskind.at zur Verfügung“, so Simma. Ein praktisches Ergebnis aus der gemeinsamen Arbeit sind Springerdienste für Kindergarten und Kinderbetreuung, auf welche die Gemeinden der Region jetzt zurückgreifen können.
Inspiration und Austausch
In ihrem Impulsvortrag betonte die deutsche Spielpädagogin und Gruppendynamikerin Heike Baum, wie wichtig die Gruppe als soziales Netz ist: Kinder orientieren sich hier, lernen von Älteren und nehmen Rücksicht auf Jüngere. Sie nehmen Vielfalt in Sprache und Umgang oder auch beim Essen wahr und üben, damit umzugehen – wichtige Bausteine für eine gleichberechtigte Teilhabe.
Burnout-Kids oder Super-Kids?
Auf anschauliche Weise brachte Michael Schulte-Markwort, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf den Spagat zwischen Burnout-Kids und Super-Kids auf den Punkt. Es braucht weder ein Schreckensbild unserer Jugend noch unnötige Angst vor Auswirkungen der Digitalisierung: „Wir müssen Überforderung oder Ängste unserer Kinder wahrnehmen“, so Schulte-Markwort. „Wir Erwachsenen sind verantwortlich für das Umfeld, in dem unsere Kinder körperlich und psychisch gesund aufwachsen können.“ Er fordert ein Umdenken, damit unsere Kinder andere Werte finden, an denen sie sich orientieren können.