Vielfalt statt wüster Gleichförmigkeit

Philosophischer Abschluss für zweites „Naturvielfalt-Jahr“.
feldkirch Am Donnerstag feierte das zweite Jahr von „Naturvielfalt leben“ im Großen Saal der Musikschule Feldkirch seinen Abschluss. Mit diesem Projekt beteiligt sich Feldkirch an dem Programm „Naturvielfalt in der Gemeinde“ des Landes Vorarlberg. Zur Krönung eines gelungenen Jahres mit zahlreichen Veranstaltungen, die dem Erhalt der Artenvielfalt gewidmet waren, hielt Stadtbibliothekar Hans Gruber sein philosophisches Referat „Die Wüste wächst. Die Sorge um die Grenzen der Welt“. Er sprach an, was sich in unseren Köpfen ändern muss, damit nicht wüste Gleichförmigkeit, sondern weiterhin Vielfalt herrsche: im Leben und auf dem Planeten.
Gruber ist nicht nur Leiter der Stadtbibliothek Feldkirch und einer der Kuratoren der Ausstellung zum Feldkircher Jubiläumsjahr 2018, sondern „Philosoph durch und durch“, betonte Vizebürgermeisterin Barbara Schöbi-Fink in ihrer Einleitung. Mit erschütternden Fakten und Zahlen über die Bedrohung der Artenvielfalt verdeutlichte Gruber die Dringlichkeit der Lage. Um deutlich zu machen, welch unabwägbare Gefahr davon für die Erde und somit für die Menschen ausgeht, verwies er auf die Systemtheorie: „Wenn sich in einem System ein Element verändert, ändert sich das ganze System.“
Dem Kippen des Systems entgegenzuwirken gelänge nur durch ein Umdenken. „Wir haben die Natur verobjektiviert“, befand er. „Wir gehören jedoch zur Natur dazu. Wir sind Teil der Natur.“ Mehr Sorge sei nötig im Umgang mit ihr sowie mit uns selbst. Auch in unserem Leben erweise sich die Vielfalt als bedroht. So bezögen wir etwa unsere Informationen meist von derselben Suchmaschine im Internet, wodurch Wissen einförmig werde. Weiters verfolgten wir einheitlich Lebensmodelle, in denen es mehr um käuflich erworbenes Sozialprestige und „Glück“ gehe, weniger um ein sinnvolles Leben.
Erfolge und Besonderheiten
Gruber erweiterte den Blickwinkel auf das Anliegen, dessen sich Feldkirch wieder im Rahmen der Natura-2000- Spaziergänge, des Setzlingsmarktes sowie der Workshops und Beratungen annahm. Das kommende Jahr verspricht unter anderem mit naturnahen Straßenbegrünungen und neuen Veranstaltungen an die ersten beiden Jahre anzuknüpfen. VKO
