Bedrohte Heimat
Das geplante Heimatschutzministerium der FPÖ hat – obgleich verstörend – auch sein Gutes: Wir müssen über die Heimat nachdenken. Was genau ist das eigentlich? Was muss da vor welcher Bedrohung geschützt werden? Und wie?
Ist es die Heimat der kleinen Dörfer? Sie gibt den einen Halt. Andere treibt sie in die Fremde. Weil sie ihnen zu eng ist, diese von fremder Hand angemessene Heimat. Oder ist die emotionale Heimat in Gefahr? Die in einer Zärtlichkeit erblüht, aber in der Kälte verhungert. Sie ist ein Geschenk, diese Beheimatung in einem anderen. Man muss um sie kämpfen. Jeden Tag und sehr persönlich.
Oder reden wir von der Angst, eines Tages von den Armen überrannt zu werden? Oder von der großen Verunsicherung unserer Tage? Vielleicht von der immer brutaler um sich greifenden Macht des Marktes, dem sich das einzelne kleine Leben beugen muss? Und dann heimatlos auf den Konsumwellen dahindümpelt wie ein Korken in schwerer See. Oh, die Heimat ist kostbar. Und sie ist vielfach bedroht. Aber ein Ministerium wird sie nicht retten.
Thomas Matt
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