Die Dinge zum Positiven verändern

Großprojekte in puncto Bildung stehen aktuell auf Gemeinde-Agenda.
NENZING Nach fast 14 Jahren Amtszeit ist dem Nenzinger Florian Kasseroler gerade die Qualität einer Dorfgemeinschaft bzw. ein gutes Zusammenleben besonders wichtig. Hierfür bedarf es aber auch einer intakten Infrastruktur, wofür schon die nächsten Projekte geplant sind.
Was hat Sie damals, im Jahr 2003, dazu bewogen, Bürgermeister zu werden?
KASSEROLER Das Amt eines Bürgermeisters gehört wahrscheinlich nicht unbedingt zu den Berufszielen eines jungen Menschen. Auch ich musste erst in diese Aufgabe hineinwachsen. Nach meinem Einstieg in die Gemeindepolitik 1995 habe ich als für den Sozialbereich zuständiger Gemeinderat sehr schnell gespürt, dass man auf Gemeindeebene viele Möglichkeiten hat, die Dinge zum Positiven zu verändern. Die Möglichkeit, meine Heimatgemeinde so mitzugestalten zu können, dass es mir jeden Tag große Freude macht darin zu leben, erachte ich heute als ein besonderes Privileg.
Worauf sind Sie nach nun fast 14 Jahren Amtszeit besonders stolz?
KASSEROLER Mir ist es besonders wichtig, dass neben der guten und notwendigen Entwicklung im Bereich der Infrastruktur und der Wirtschaft auch jene Qualitäten nicht verloren gehen, die eine Dorfgemeinschaft ausmachen. Ein gutes Vereinsleben, Solidarität mit Hilfsbedürftigen, Nachbarschaftshilfe und eine gemeinsame Verantwortung für den eigenen Lebensraum zeichnen schlussendlich die Lebensqualität eines Dorfes aus. Das ist uns bisher, so glaube ich, ganz gut gelungen.
Welches sind aktuell die wichtigsten Vorhaben, und wie sieht es mit den Finanzen aus?
KASSEROLER Nachdem es uns gelungen ist, die vier Großprojekte Sozialzentrum, betreubares Wohnen, FCN-Sportanlage und Walgaubad mit einer Bausumme von 26 Millionen Euro ohne Mehrbelastung für das jährliche Budget umzusetzen, stehen wir nun vor großen Aufgaben im Bereich der Bildung und der Kinderbetreuung. Mit fünf Schulen, fünf Kindergärten und einem Kinderhaus sind wir hier besonders gefordert. Finanziell belastet uns aktuell das 8 Millionen Euro teure Kanalprojekt in Gurtis. Schon jetzt kommt der allergrößte Teil – über 70 Prozent – der Gemeindeschulden aus den Bereichen Kanal, Wasser und Hochwasserschutz. Dieser Anteil wird weiter steigen, denn die Umsetzung dieser Projekte ist uns vom Gesetzgeber vorgeschrieben. Das wird in der Diskussion über Gemeindefinanzen leider zu wenig bis gar nicht berücksichtigt. Zudem steht uns derzeit die Überarbeitung der mittelfristigen Finanzplanung ins Haus. Dabei gilt es die zwei Sanierungsprojekte Volksschule Nenzing und Sportmittelschule mit einem Investitionsvolumen von rund 21 Millionen Euro zeitlich so zu planen, dass uns daneben und auch für die kommende Generation noch Spielraum für andere wichtige Projekte bleibt.
Wie lässt sich das Amt mit Hobbys und Familie vereinen?
KASSEROLER Das Amt des Bürgermeisters ist vom Zeitaufwand her eigentlich familienfeindlich. Da unterscheidet sich diese Aufgabe allerdings nicht von vielen anderen Berufen. Ohne Verständnis der Familie und einer gewissen Konsequenz in der Freizeitplanung würde das über kurz oder lang wohl nicht gutgehen.
Und zu guter Letzt – was würden Sie machen, wenn sie nicht Bürgermeister wären?
KASSEROLER Das Leben hält immer wieder Überraschungen bereit. Ich denke, ich würde mich irgendwo in der sozialen oder kreativen Ecke wiederfinden. VN-ral, js
Zur Person
Florian Kasseroler
Geboren 22. März 1960
Familie verheiratet, vier Kinder, zwei Enkel
erlernter Beruf HTL für Textilindustrie, Kassaleiter beim HZA Feldkirch
Hobbys Lesen und alles was mit kreativem Gestalten zu tun hat.
Motto Leben und leben lassen
Mehr zum Interview mit Bürgermeister Florian Kasseroler lesen Sie morgen in der VN Heimat Walgau.