Verzögerung und hohe Mehrkosten

Lindauer Therme öffnet wohl erst Ende 2020.
Lindau Streit um Abriss, hohe Mehrkosten, drohende Klage: Die Diskussionen um die geplante Therme in Lindau nehmen kein Ende. Eigentlich hätte schon längst der Spatenstich für das 40-Millionen-Euro-Projekt erfolgen sollen. Doch wegen eines Bürgerentscheids verzögert sich der Neubau beträchtlich. Die Volksabstimmung, die von Thermengegnern initiiert worden war, ging im Juli über die Bühne. Die deutliche Mehrheit der Lindauer stimmte dabei aber für das Projekt.
„Damit wurde nochmals gezeigt, wie sehr die Bürger auf die Therme warten“, sagt der Überlinger Investor Andreas Schauer, der die Therme gemeinsam mit der Stadt Lindau auf dem Gelände des Strandbades Eichwald bauen will. „Leider verzögert sich der Baubeginn wegen des Bürgerentscheids um ein Jahr, da wir nur bei Tiefstwasserstand beginnen können. So ist nun der Start im Herbst 2018 und die Fertigstellung im Herbst 2020 geplant“, berichtet der Unternehmer weiters.
Noch sind aber noch nicht alle bürokratischen Angelegenheiten abgewickelt. Im September hatten die Stadträte für den Bebauungs- und Flächennutzungsplan gestimmt. Nun wird der Flächennutzungsplan von der Regierung von Schwaben geprüft. Der Entscheid werde bis spätestens Ende Dezember vorliegen, erklärt Jürgen Widmer, Sprecher der Stadt Lindau. Dann muss noch der Bebauungsplan im Stadtrat verabschiedet werden.
Diskussion um Abriss
Kritik gab es unlängst, weil eine Abbruchfirma bereits mit dem Abriss der Gebäude im Strandbad Eichwald begonnen hat. „Der Abbruch ist rechtmäßig“, teilt Widmer mit. Die Stadtverwaltung hatte vom Stadtrat den Auftrag erhalten, die Verträge mit dem Investor für die Therme abzuschließen und der Abbruch sei Teil der Verpflichtung. Im Strandbad Eichwald soll der Badebetrieb nächstes Jahr trotzdem möglich sein. Geplant ist, den Seezugang zu öffnen.
Unklar ist momentan noch, wie hoch die Mehrkosten sind, welche die Verzögerung des Thermenbaus mit sich bringt. „Der Baukostenindex rechnet mit einer jährlichen Steigerung von 4,8 Prozent, und bei einem so großen Projekt sind das natürlich beträchtliche Mehrkosten“, meint Schauer.
Den Planungen des Investors und der Stadt könnte aber noch eine Klage einen Strich durch die Rechnung machen. Denn aus der Sicht des Bund Naturschutz (BN) sind diverse Rechtsfragen in Sachen Natur- und Landschaftsschutz noch nicht geklärt. „So ein Großprojekt hat in einem Landschaftsschutzgebiet nichts zu suchen“, sagt Erich Jörg, Vorsitzender des BN in Lindau auf Anfrage. Sobald der Bebauungsplan verabschiedet werde, folge die Klage. VN-MEF