„Rettet die Gams“: Vorarlberger Jäger votieren für mehr Rücksichtnahme

Feldkirch Die Gams ist eines der charakteristischen Tiere der Alpen. Für die Wildtiere wird es aber immer schwieriger, sich in ihrem Lebensraum zu behaupten und zu überleben und sie sind deshalb immer seltener zu sehen. Die Vorarlberger Jägerschaft informierte gestern im Wildpark Feldkirch über die Problematik rückläufiger Bestände und mögliche Wege, die Gamspopulation in unserer Bergregion nachhaltig hoch zu halten.
Bezirksjägermeister Manfred Vonbank und Geschäftsstellenleiter Gernot Heigl forderten beim Pressegespräch ein ganzheitlicheres Denken beim Schutz der Gämse. „Viele Faktoren haben auf den Wildbestand Einfluss. Es wird daher notwendig sein, den Einfluss mehrerer Punkte zu analysieren, um darauf aufbauend eine Basis für ein erfolgreiches Management zu schaffen“, so Vonbank. Dies erfordere einen offenen Diskurs und die Zusammenarbeit von Jägerschaft, Behörden, Tourismus und der Bevölkerung.
Störfaktor Mensch
Gerade in den Wintermonaten zieht es Einheimische und Touristen in die Berge. Sehr zum Leidwesen des Gamswildes. Daher seien besonders die Naturnutzer aufgefordert das weitere Vordringen in die Rückzugsräume der Wildtiere zu hinterfragen und den stetig steigenden Druck auf die Lebensräume zu vermindern, wie der Bezirksjägermeister weiter erklärt. „Der sorgsame Umgang mit der Natur wird auch von vielen Touristen geschätzt. Die Vorarlberger dienen hierbei als Vorbilder.“
Die Tiere befinden sich in der kalten Jahreszeit in einer Art „Energiesparmodus“. Störungen durch den Menschen führen bei den scheuen Wildtieren zu Stress und einem erhöhten Energieverbrauch. Gerade ältere Gamsböcke, die durch die vorangegangene Brunft bereits geschwächt sind, sind dadurch gefährdet. Durch einen Überhang an Geißen und jungen Böcken wird wiederum die Familien- und Sozialstruktur der Gämse massiv gestört. Schwache und instabile Rudel sind die Folge.
Monitoring der Abschusspläne
Die Jägerschaft sieht auch die Behörden in der Pflicht. Durch die zunehmende Verdrängung müssen die Tiere in neue Räume ausweichen. Die rigoros durchgesetzten Zwangsabschussquoten in Schützwäldern seien ein weiterer Faktor, der zu den Rückgängen in der Gamspopulation führen.
Dass Maßnahmen zum Erhalt des Gamsbestandes gesetzt werden können, zeigt sich am Beispiel der Schweiz. Nicht an die Gegebenheiten angepasste Abschusszahlen und das Außerachtlassen anderer Faktoren wie Klimawandel und steigender Tourismus führten auch dort zu einem Rückgang der Gams-Zahlen. Im Dezember 2016 wurden deshalb ein Positionspapier sowie eine Broschüre zum verantwortungsvollen Umgang mit Gämsen erarbeitet. Im Kanton Graubünden etwa erstellt die Behörde am Ende der Jagdsaison einen detaillierten Abschlussbericht, dieser wird für die Abschussplanung des nächsten Jahres herangezogen. Ein derartiges Monitoring könnte sich die Jägerschaft auch in Vorarlberg vorstellen. VN-WIM