Voller Einsatz für Purzelbaum-Kinder

Betreuungsangebot mit viel Nachfrage. Gruppenleitungen dringend gesucht.
Altach Tanja Wachter kann gar nicht genug bekommen von ihren Purzelbaum-Kindern. Vier Gruppen leitet sie und pendelt dafür zwischen Altach, Hohenems und Bregenz. Vor zwei Jahren hat die ehemalige Verwaltungsassistentin den Ausbildungslehrgang zur Gruppenleiterin absolviert. Seitdem ist sie mit viel Herz und Engagement dabei. „Solche Leute suchen wir dringend“, sagt Cornelia Huber vom Katholischen Bildungswerk. Die Nachfrage nach Plätzen in Purzelbaum-Gruppen ist so groß, dass teilweise sogar Wartelisten geführt werden müssen. „Im April 2018 startet ein neuer Lehrgang, der für alle Interessierten offen ist“, rührt Huber deshalb charmant die Werbetrommel dafür.
Für Kinder und Eltern
Bei den Purzelbaum-Gruppen handelt es sich um ein Angebot für Mütter und Väter mit Kindern im Alter bis zu vier Jahren. Allerdings hat sich die Altersstruktur verändert, denn heute besuchen schon viele Dreijährige einen Kindergarten. „Das typische Purzelbaum-Kind ist zwölf Monate alt“, erklärt Tanja Wachter. Gemeinsam mit ihrer Helferin, Patricia Gritzer, betreut sie jeden Mittwochvormittag acht Kinder mit ihren Müttern. „Ab und an kommt auch ein Papa mit“, merkt Wachter lächelnd an. Die Kleinen sind aufgeweckt und voller Elan. Singen, klatschen, hüpfen: „Mehr, mehr!“, tönt es im Chor. Und es gibt mehr, wenn es der Nachwuchs will.
Gemeinsamer Teil
Jedes Treffen beginnt mit einem gemeinsamen Teil für Eltern und Kinder. Nach einer zünftigen Jause teilt sich die Gruppe. Während Patricia Gritzer die Kinder übernimmt, widmet sich Tanja Wachter den Müttern. „Wir besprechen Themen, die die Frauen im Alltag beschäftigen“, erzählt sie. Gerade in der Kleinkindphase seien die Eltern noch sehr offen für alles, was ihre Sprösslinge betrifft. So wird sich Wachter etwa auf Weihnachten hin mit ihnen über sinnvolles Spielzeug unterhalten. „Es geht in diesen Gesprächen aber auch darum, Impulse für den Austausch untereinander zu setzen.“ In der Altacher Purzelbaum-Gruppe haben sich die Mütter schon gefunden. Schnell entwickelt sich eine lebhafte Unterhaltung, die nur unterbrochen wird, wenn ein Kind an Mamas Jacke zupft. Tanja Wachter freut es auch, dass die Gruppe beinahe jeden Mittwoch vollständig ist. Nur selten fehlt eines der Kinder. Es ist offensichtlich, dass sich alle wohlfühlen und niemand diese Zeit missen möchte.
Personalprobleme
Eine Gruppe trifft sich zehn Mal einmal pro Woche für zwei Stunden. Heuer fanden landesweit 76 Purzelbaum-Gruppen statt. Doch es gibt ein Personalproblem. „Gruppenleiterinnen bleiben im Durchschnitt zwei Jahre, dann kehren sie meist zurück in den ursprünglichen Job“, begründet Cornelia Huber. Gruppenleiterinnen sind als Selbstständige auf Honorarbasis beschäftigt. Die finanzielle Anerkennung bezeichnet Huber als wichtig, weil sie die Qualität der Arbeit gewährleistet. Ob Tanja Wachter irgendwann wieder ans Landesgericht Feldkirch zurückkehrt, ist ungewiss. Vorderhand sieht sie ihren beruflichen Platz noch an der Seite der Kleinsten. Auch Bürgermeister Gottfried Brändle zeigt sich vom munteren Treiben begeistert. „Ich freue mich wirklich sehr, dass es dieses Angebot in der Gemeinde gibt“, bekräftigt er und signalisiert weitere Unterstützung. VN-MM
„Wir besprechen gemeinsam Themen, die Frauen im Alltag beschäftigen.“

Infoabend zur Ausbildung. Heute, Donnerstag, 23. November 2017, 19 Uhr, Pfarrheim Dornbirn-Hartlerdorf; weitere Infos unter www.elternbildung-vorarlberg.at