Dem Duft der Kräuter lauschen

Kürzlich lud der OGV Lustenau zum Räucherkurs unter Leitung von Gabriela Vogel in die MS-Hasenfeld.
Lustenau Räuchern ist Handwerk, Ritual und Brauchtum, seitdem die Menschheit den Umgang mit dem Feuer entdeckt hat. Gabriela Vogel erörterte den Kursteilnehmern die Kunst des Räucherns und zeigte die Vielfältigkeit dieses Brauchtums auf. In ihrer Funktion als Obfrau des Obst- und Gartenbauvereins hieß Cornelia Maier die Besucher willkommen und kredenzte einen Begrüßungstrunk, zubereitet aus Holundersirup, Wasser und Bacardi und verziert mit einem Sahnehäubchen. Zum besseren Verständnis der Räucherkultur ging es zuerst in den Garten, wo schon ein Feuer entzündet war, um das Räuchergut aufzunehmen.
Schon in der Steinzeit wurden auf Altären Räucherzeremonien abgehalten, bei den Ägyptern dienten Räuchergefäße als Grabbeigabe für Pharaonen, im antiken Griechenland diente das Räuchern bereits zu Heilzwecken und der Orient ist bekannt für seine besonders ausgeprägte Duft- und Räucherkultur. Die Düfte dringen ins limbische System unseres Gehirns, den Ort, an dem Emotionen verarbeitet und Neurotransmitter ausgeschüttet werden. Was vor Tausenden von Jahren den Menschen Heil und Entspannung brachte, wird heute wieder verbreitet praktiziert, altes Wissen wird von jenen wieder aufgenommen, die sich der Natur, den Kräutern und deren heilender Wirkung bewusst sind.
Groß ist die Palette der Räucherpflanzen. Ihre Wirkung zu erforschen und weiterzugeben haben sich auch Gabriela Vogel und Bianca Jäger in ihrer Kräuterpädagogischen Werkstatt zum Ziel gemacht. Da wären der Beifuß, Salbei, Echte Engelwurz und Wacholder, die sich für das Räuchern eignen. Auch Wacholder, Lavendel, Weihrauch und Myrrhe eignen sich hervorragend. Die Liste der Kräuter und zu verwendenden Hölzer ist lang und um einen kleinen Einblick in diese mystische Welt zu erlangen, versammelten sich zahlreiche Kursteilnehmerinnen ums Feuer, um zu lernen und vor allem zu riechen.
Man nehme ein feuerfestes Gefäß aus Ton oder Metall, Sand zur Isolation des Gefäßes, Räucherkohle, sowie getrocknete Pflanzen und Harze. Nach Belieben können die Kräuter auch mit einem Mörser zerkleinert werden. Bewaffnet mit Räucherzange und Räucherfeder kann die Zeremonie beginnen, wobei jeder nach Eigenverantwortung räuchert. Die Dosierung sollte sorgfältig gewählt sein, beim Verräuchern durch das Öffnen der Fenster dem Rauch ermöglichen, entfliehen zu können.
Die zwölf Raunächte
Früher versammelte man sich im Haus ums Feuer, denn die Menschen fürchteten sich, der Percht und ihrem Gefolge (Perchta ist die mächtigste Unterweltgöttin im Alpengebiet) zu begegnen, würden sie das Haus verlassen. Und während Bartflechte, Engelwurz und Fichtenharz im Feuer ihre Wirkung entfalteten, rückten die Menschen sich näher und erlebten die Kraft der Kräuter. pe