Maria lädt Wallfahrer in neue Wohnung

Renovierung in Bildstein kommt jedoch 200.000 Euro teurer.
Bildstein Es war eine Geburt mit Komplikationen – die Sanierung und Renovierung der Wallfahrtskirche Bildstein. Ende 2015 hatte sich eine Bürgerinitiative formiert, die sich gegen die ursprünglichen Pläne wandte. Über 700 Unterschriften wurden gesammelt. Die Protestierer forderten dabei vor allem den Verbleib der drei Volksaltäre, lauter Leihgaben aus Vandans; ebenso wandten sie sich gegen den Austausch des Bodens und den Einbau einer Bodenheizung. Nach einer Informationsveranstaltung mit anschließend von der Diözese verordneter Nachdenkpause wurde eine Kompromissvariante mit den Volksaltären präsentiert. Jetzt steht die Renovierung des Kircheninneren kurz vor dem Abschluss. Am 10. Dezember gibt es das große Einweihungsfest. Die VN begutachteten das fast vollendete Werk. Mit dabei: Architekt Christian Lenz, Pfarrer Paul Burtscher und Kritiker Josef Gunz.
Die Altäre
Josef Gunz (78), Bildsteiner Bürger und großer Fan der Wallfahrtskirche, hat seine Skepsis noch nicht ganz verloren. „Die Wallfahrer lieben die Kirche, so wie sie sie kennen. Sie wollen die Altäre nicht verändert sehen.“ „Sie sind auch nicht verändert. Wir haben sie nur gereinigt und im unbedingt erforderlichen Ausmaß renoviert“, kontert Architekt Lenz dagegen. Für ihn passen diese Objekte von der Proportion nicht in die Kirche. „Nicht in der Breite und nicht in der Höhe.“ Das Material der Altäre sei keineswegs hochwertig. „Es besteht aus billigen Spanplatten und Küchenholz. Allerdings: Die künstlerische Verarbeitung ist von großer Qualität“, räumt Lenz ein.
„Wirst sehen, Josef . . .“
Die Begutachtung des eben erst ins Kircheninnere transportierten Hauptaltars macht den Kritiker zufriedener. „Wirst sehen, Josef. Wenn dann alles fertig ist, wird es dich freuen, und nicht nur dich“, wirft Pfarrer Paul Burtscher ein. Er tut das nicht ohne Grund. Einige der Kritiker, die keine gestalterischen Änderungen der Wallfahrtskirche wollten, haben sich innerlich vom Gotteshaus verabschiedet, einige sogar mit dem Kirchenaustritt gedroht. Der Pfarrer hofft, dass das vollendete Sanierungswerk wieder alle zusammenbringt. Josef Gunz jedenfalls wird seiner Bildsteiner Kirche treu bleiben. „Ich bin gespannt, wie alles wird“, sagt er.
200.000 Euro mehr
Für Architekt Lenz wird alles überwältigend schön. „Der dunkle Boden, die dunkle Decke, die hellen Wände, das gibt ein Gefühl von Weite, das wird viele positiv überraschen.“ Die im Zuge der Sanierung gefundenen Rosenkranzmotive und Votivbilder werden frisch renoviert zusätzlich in der Kirche platziert. „Es sind dies echte Zeitzeugen. Es wird dadurch mehr Barock in der Kirche sein, als das vorher der Fall war“, stellt Lenz fest. Die gefundenen Sakralgegenstände sind laut Auskunft des Architekten auch einer der Gründe für die Erhöhung der Renovierungskosten von den ursprünglich veranschlagten 1.572.422 Euro auf jetzt 1.754.450 Euro. Rund 60.000 Euro Mehrkosten verursachten Transport, Renovierung und Einbau der alten Volksaltäre. Auch die Sanierung des Dachstuhls kam teurer als erwartet.
Für den Finanzkämmerer der Diözese Feldkirch, Andreas Weber (53), ist die Kostensteigerung verantwortbar. „Durch die gefundenen und renovierten Vovivtafeln erfährt die Kirche einen großen Mehrwert, die zusätzlichen Kosten beim Dachstuhl und den Altären waren nicht zu erwarten.“ Man werde die finanzielle Mehrbelastung gemeinsam schultern. Die Diözese trage ihren Teil dazu bei.
Die Arbeiten in der Kirche laufen bis zur geplanten Eröffnung am 10. Dezember auf Hochtouren. „Wir hatten eine Verzögerung aufgrund der sehr spät angelieferten Natursteine für den Boden“, erklärt Christian Lenz. Nachsatz: „Aber die Handwerker bringen das alles rechtzeitig hin.“