Ausbleibender Postmann hält Politiker auf Trab

Sozialdemokraten werfen der Post AG Missmanagement vor.
Bregenz, Wien Missmanagement und kaputtsparen: Vorarlbergs Sozialdemokraten fahren mit schwerem Geschütz gegen die Post AG auf (die VN brachten die Diskussion ins Rollen). Seit Monaten, so Klubchef Michael Ritsch (49, SP) und Landtagsabgeordnete Manuela Auer (52, SP), „ist das Postmanagement nicht imstande, eine der größten unternehmerischen Krisen in der Geschichte der Österreichischen Post zu bewältigen“. Das „einstige Vorzeigeunternehmen“ könne seiner gesetzlich verankerten Kernaufgabe nicht mehr nachkommen, sagt Auer und verweist auf das Postgesetz. Darin werde die Post verpflichtet, „die Zustellung von Brief- und Paketsendungen im Regelfall an fünf Werktagen pro Woche zu gewährleisten“.
Ignoranz im Postmanagement?
Aus ihrer Sicht ist es ein beispielloser Skandal, dass die hochbezahlten Manager die gesetzliche Verpflichtung „schlicht ignorieren“, wettern Auer und Ritsch. „Seit Monaten stapeln sich in manchen Zustellbasen nicht ausgetragene Postsendungen. Sendungen werden Tage verspätet zugestellt. Dies jedoch nicht, weil die Bediensteten ihre Arbeit verweigern, sondern weil immer mehr Postbedienstete dem Unternehmen den Rücken kehren.“ Dies habe über Monate hinweg zu einer prekären Personalsituation geführt, deren Auswirkungen nunmehr im ganzen Land zu spüren seien. „Unzumutbare Arbeitsbedingungen, schlecht bezahlte Jobs, ein miserables Unternehmensimage mit der Konsequenz, dass die Suche nach neuem Personal immer schwieriger wird: Genau das treibt nun auch einen Großteil der verbliebenen Mitarbeiter in eine physische und psychische Überforderung.“ In einem Antrag an den Landtag verlangen die Roten eine bessere Personalplanung bei der Post. Bei der Post AG in Wien ist man sich der Probleme bewusst.
Post startet „Personaloffensive“
„Es ist schon so, dass es vor allem im Spätsommer zu Versorgungsproblemen gekommen ist, und es gibt noch Bereiche in Vorarlberg, wo Mitarbeiter fehlen“, sagt David Weichselbaum (29) als Pressesprecher der Post AG im VN-Gespräch. Gleichzeitig betont er: „Wir nehmen das Ganze ernst, haben alle möglichen Hebel in Bewegung gesetzt und bereits eine Personaloffensive gestartet.“ Von skandalösen Zuständen könne allerdings nicht die Rede sein, diese Kritik der Sozialdemokraten ist aus seiner Sicht „überzogen“. Die Suche nach neuen Zustellern laufe vor allem in Vorarlberg auf Hochtouren. VN-TW
„Seit Monaten stapeln sich in manchen Zustellbasen nicht ausgetragene Postsendungen.“
