Alpenverein Dornbirn will eigene Sektion

Mehrheit der Mitglieder für Antrag zum Austritt aus der Sektion Vorarlberg – Seniorengruppe nur noch privat.
Dornbirn Viel Neues gab es am Freitag bei der 142. Jahreshauptversammlung des Alpenvereins Dornbirn in der inatura. So saß zunächst der Vorstand nicht zusammen an einem Tisch, sondern es gab lediglich einen Stehtisch, wo in lockerer Atmosphäre abwechselnd moderiert wurde.
Die größte Neuigkeit aber gab es im zweiten Teil der Veranstaltung nach der Präsentation der Vereinsarbeit. Obmann Gerold Hämmerle bat die Versammlung, über einen möglichen Austritt aus der Sektion Vorarlberg und die Gründung einer eigenen Sektion abzustimmen. „Dass wir mit der derzeitigen Situation nicht zufrieden sind, wird seit Jahren diskutiert, jetzt möchten wir tatsächlich etwas verändern“, erläuterte der Obmann. „Der Austritt aus der Sektion Vorarlberg und die Gründung einer eigenen Sektion hätten nicht nur finanzielle Vorteile – momentan gehen 25 Prozent der Mitgliedsbeiträge der 3344 Vereinsmitglieder an den Landesverband nach Bludenz. Wir würden die Strukturen vereinfachen und könnten uns ganz auf unsere vielfältigen Vereinsaufgaben und Aktivitäten konzentrieren. Dieser Weg wurde im Vorstand mit großer Mehrheit beschlossen.“ In erster Linie gehe es darum, einen Antrag zu stellen, um einen Prozess in Bewegung zu bringen.
Kontroverses Thema
Obwohl schon vor der Jahreshauptversammlung in einer extra anberaumten Infostunde über diesen Tagesordnungspunkt diskutiert worden war, warf er viele Fragen bei den Mitgliedern auf. Viele vermissten ein klares Konzept mit konkreten Zahlen, Vor- und Nachteilen.
Andy Schmidt, erster Vorsitzender im Vorstand des Alpenvereins Vorarlberg, gab zu bedenken, dass im Falle eines Austritts Dornbirns ein neuer Landesverband zu gründen wäre. Zentraler Punkt wäre aber für ihn, dass sich Dornbirn damit aus der Solidargemeinschaft der Sektionshütten zurückziehen würde und möglicherweise andere Bezirke zur Nachahmung animieren könnte. „Dann haben wir ein Problem mit der Finanzierung der sechs Sektionshütten.“ Andere brachten ins Feld, dass man jetzt 150 Jahre in der bestehenden Struktur nicht schlecht gefahren sei, sogar Vergleiche mit dem Brexit wurden angestellt. „Der ,Doxit‘ könnte eine ähnlich zähe Sache werden wie der Brexit.“
Für viele andere war es ganz selbstverständlich, den Vorstand in diesem Anliegen zu unterstützen: „Der Vorstand leistet hervorragende Arbeit und wir sollten ihm die Chance geben, eingelaufene Wege zu verlassen.“
Mehrheit dafür
Ausschlaggebend war letztendlich wohl die Änderung des Wortlautes – ursprünglich war in der Tagesordnung die „Abstimmung über Vereinsstatutenänderung“ aufgeführt worden sowie die Zusage, das Thema nach Ende der Verhandlungen nochmal in die Hauptversammlung zur Abstimmung zu bringen. Abgestimmt wurde schlussendlich über folgenden Antrag: „Die Hauptversammlung des Bezirks Dornbirn beauftragt den Vorstand des Bezirks Dornbirn, den Antrag zur Gründung einer eigenen Sektion an den Hauptausschuss des ÖAV zu stellen. In weiterer Folge werden Austrittsbedingungen mit der Sektion Vorarlberg verhandelt und der Hauptversammlung des Bezirks Dornbirn zur Beschlussfassung vorgelegt.“ Mit 57 Stimmen dafür und 40 Stimmen dagegen beauftragten die Mitglieder den Vorstand, die Verhandlungen aufzunehmen.
Vielfältige Vereinsarbeit
Die mögliche Neuorientierung war nicht das einzige kontroverse Thema. Als „Baustelle“ bezeichnete Obmann Gerold Hämmerle die Seniorengruppe, die seit Längerem ohne Leiter ist. Helmut Gatternicht gab zum Ende zu verstehen, dass man sich in der Seniorengruppe gemobbt fühle und diese ihre Aktivitäten in Zukunft auf privater Basis abwickeln werde. lcf

