Es rumort im Urlaubsparadies

Anna Szeverinski und Ivana Sirko (25) aus Vaduz nehmen die Situation gelassen.
Noch sei die Stimmung auf Bali aber entspannt, sagt Anna Szeverinski aus Dornbirn.
Denpasar Lange rumorte er, seit Montag herrscht auf Bali Alarmstufe Rot. Der Vulkan Agung spuckt seine Asche mittlerweile kilometerweit in die Höhe. Die Insel wappnet sich für einen baldigen Ausbruch. Und ein solcher wird laut Experten offenbar immer wahrscheinlicher. Die Aktivität des Berges habe eine kritische Phase erreicht, sagte Gede Suantika vom staatlichen indonesischen Zentrum für Vulkanologie und Schutz vor geologischen Gefahren am Dienstag: „Er steuert auf eine größere Eruption zu.“ 100.000 Anwohner wurden bereits aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. Zehntausende Urlauber hängen fest.
Aktuell befinden sich rund 550 Österreicher auf Bali, darunter auch Anna Szeverinski aus Dornbirn. Die 24-Jährige weilt seit dem 6. November mit zwei Freundinnen auf der Urlaubsinsel. „Die Stimmung unter den Einheimischen ist ganz normal, sie beruhigen einen und man merkt quasi keine Unruhe. Auch unter den Reisenden ist die Stimmung entspannt. Wir können den Urlaub weiterhin unverändert genießen“, beschreibt sie die aktuelle Lage. Auch von Rauchwolken und Erschütterungen sei in Canggu nichts zu spüren.
Flughafen gesperrt
Eigentlich hätten die drei geplant, heute, am Mittwoch, nach Singapur und von dort am kommenden Montag wieder nach Hause zu fliegen. Ob das möglich ist, war vorerst noch nicht absehbar. Der internationale Flughafen in der Inselhauptstadt Denpasar ist seit Montag geschlossen. Befürchtet wird, dass Vulkanasche die Triebwerke der Flugzeuge beschädigen könnte. Zudem trieb der Wind Asche auf die Start- und Landebahn des Flughafens. Am Dienstag verlängerten die indonesischen Behörden das Flugverbot um einen weiteren Tag. „Wir haben keine Infos, wie es mit den Flügen weitergeht, wir holen uns die Informationen in lokalen Nachrichtensendern und aus dem Internet. Es gibt allerdings keine Infos von der Fluggesellschaft. Bis dato gibt es auch zur österreichischen Botschaft keinen Kontakt“, erzählt Anna Szeverinski.
Der Vulkan Agung liegt im Nordosten der Insel, rund 70 Kilometer vom Flughafen entfernt, und ist schon seit mehreren Wochen aktiv. Im September wurde schon einmal „jederzeit“ mit dem großen Knall gerechnet. Auch beim letzten großen Ausbruch im Jahr 1963 dauerte es mehrere Wochen, bis es nach den ersten kleineren Eruptionen zur Katastrophe mit 1100 Toten kam.
„Ein Problem“
Wann die Flüge wieder regelmäßig aufgenommen werden können und wie lange es dauern wird, bis alle Reisenden einen Sitzplatz im Flugzeug haben, kann auch Klaus Herburger, Sprecher der Vorarlberger Reisebüros, noch nicht abschätzen. Grundsätzlich sei es aber so, dass alle, die über einen Reiseveranstalter gebucht haben, so rasch wie möglich weggebracht werden müssen. Auch die Kosten vor Ort würden in solchen Fällen vom Veranstalter übernommen.
„Wenn man nur den Flug und das Hotel selbst gebucht hat, dann sind die Leute auf sich allein gestellt“, merkt Herburger an. Doch auch da gibt es Unterschiede: Während europäische Fluglinien laut EU-Recht die Kosten übernehmen müssen, sehe das bei nichteuropäischen Fluglinien anders aus. „Dann ist es ein bisschen ein Problem.“ VN-Ger
