Dornbirn Schon in grauer Vorzeit war die Vorweihnachtszeit etwas ganz Besonderes. Ein Blick in die Chroniken zeigt, dass vor allem im Advent uralte Bräuche gepflegt wurden. Manche sind verschwunden, andere haben überlebt. Immer noch unterwegs ist der heilige Nikolaus samt Knecht Ruprecht. Und nach wie vor hat das Duo einen vollen Terminkalender, denn sie sind mehr denn je willkommene Gäste bei Familien mit Kindern, weil sie immer ein Geschenk mit dabei haben. Da wird von den Kleinen auch gerne einmal ein erhobener Zeigefinger in Kauf genommen.
Wie die Nikolausbesuche in alten Zeiten abgelaufen sind, weiß Werner Matt, Leiter des Dornbirner Stadtarchivs: „Der Nikolaustag war der erste Brauch im Kirchenjahr. An diesem Tag wurden die Geschenke verteilt, anstatt wie heute üblich zu Weihnachten.“ Daran erinnert das historische Bild des Fotografen Franz Beer vom Nikolausbesuch im Haus Steinebach 14. Begleitet wird der „Klos“ vom Krampus, der heute Knecht Ruprecht heißt. Als Geschenk haben die beiden einfaches Spielzeug mit dabei, in diesem Fall ein Holzpferdchen samt Holzwägelchen.
Um beim Nikolaus gut anzukommen, schnitzten die Kinder vor dem großen Tag sogenannte „Klosohölzle“. Die darauf eingeritzten Kerben standen für jedes geleistete Gebet. Damit der „Klos“ auch bemerkte, wie viele Vaterunser die Mädchen und Buben gebetet hatten, wurden die „Klosohölzle“ am Abend auf den Tisch oder das Fensterbrett gelegt. In einigen Häusern gab es auch einen „Klosobom“, der später vom Weihnachtsbaum abgelöst wurde.
Tradition haben auch die Nikolausmärkte, die heute allerdings mehr und mehr von den Weihnachtsmärkten verdrängt werden. In alten Dokumenten des Stadtarchivs aus der Mitte des 18. Jahrhunderts wird vom „Claß Marckht“ berichtet, der immer am 6. Dezember auf dem Marktplatz stattfand. Erst seit wenigen Jahren ist der beliebte Markt Geschichte. ha