„Es muss jemand sterben, damit ich leben kann“

Peter Bugna wurde nach einem Herzinfarkt ein Kunstherz implantiert. Nun wartet er auf ein Spenderherz.
Göfis Er brachte 120 Kilo auf die Waage. „Essen war mein Hobby“, erzählt Peter Bugna (53). Aber das war nicht seine einzige Leidenschaft. Seit seinem 16. Lebensjahr rauchte er eine Schachtel Zigaretten am Tag. Seine Begeisterung für Sport hingegen hielt sich in Grenzen. Der schwergewichtige Lagerarbeiter war ein Bewegungsmuffel. Sport, das war etwas, das er sich höchstens im Fernseher ansah.
Für seinen ungesunden Lebensstil zahlte der gelernte Kfz-Mechaniker einen hohen Preis. Sein Lebensmotor, das Herz, streikte am 30. Juni 2017. Der 52-Jährige rang nach Luft. Vergeblich. Er verlor das Bewusstsein und erlangte dieses erst zwei Monate später wieder. Seine Tante Augusta, bei der der ledige Mann lebt, rief die Rettung. Der Notarzt erkannte sofort, dass der übergewichtige Mann einen Herzinfarkt erlitten hatte und es jetzt um Leben und Tod ging. Bugna musste wiederbelebt werden. Aber weder im Krankenhaus in Feldkirch noch in der Klinik in Innsbruck konnte der Göfner stabilisiert werden. Immer wieder mussten die Ärzte ihn ins Leben zurückholen. „Ein Teil meines Herzens funktionierte nicht mehr. Die hintere Herzkammer war total kaputt“, zeigt der heute 53-Jährige auf, wie zerstörerisch der Herzinfarkt war. Bugna wollte leben. Aber er hatte nicht mehr viele Optionen. „Man schickte mich ins AKH Wien.“ Dort wurden ihm im Oktober 2017 ein Kunstherz und ein Herzschrittmacher implantiert.
„Bin dankbar, dass ich noch da bin“
Seither begleitet ihn das Steuergerät, das das künstliche Herz antreibt und das an ihn angeschlossen ist, Tag und Nacht. Inzwischen hat er sich an die Umhängetasche mit dem Gerät und den dazugehörigen Batterien gewöhnt. Wenn er spazieren geht oder zur Therapie nach Feldkirch fährt, nimmt er sicherheitshalber ein zweites Steuergerät und Ersatzakkus mit. Der herzkranke Mann weiß, dass er ohne sein künstliches Herz nicht mehr am Leben wäre. Nichtsdestotrotz: Es schränkt die Lebensqualität ein, wenn man auf Gedeih und Verderb auf ein technisches Gerät angewiesen ist. Deshalb sehnt er den Tag herbei, an dem ihm ein menschliches Herz transplantiert wird. Bugna, der im Zuge seiner Erkrankung vierzig Kilo abgenommen hat, ist auf der Warteliste. Ihm ist bewusst, dass es im schlimmsten Fall mehrere Jahre dauern kann, bis für ihn ein Spenderorgan bereitsteht. „Es muss jemand sterben, damit ich leben kann. Das beschäftigt mich manchmal“, räumt er ein. Überhaupt ist er nachdenklicher geworden, seit sein Leben auf der Kippe stand. Seither schaut er es mit anderen Augen an. „Das Leben an sich ist schön. Ich bin dankbar, dass ich noch da sein darf.“
Will die Zeit nützen
Bugna will die Zeit, die ihm noch geschenkt ist, nützen und das Beste aus den Jahren machen, die ihm noch gegeben sind. Er möchte sich verstärkt seinen Freunden widmen und für die Kinder im Verwandtenkreis da sein. „Ich lebe noch gerne, weil ich Familie habe und Freunde und Kollegen da sind.“ Wenn er allein wäre, würde er nicht mehr kämpfen, sagt er. „Dann würde ich mich nicht mehr für die Welt interessieren.“
„Das Leben an sich ist schön. Ich bin dankbar, dass ich noch da sein darf.“