Manchmal auch Ersatz
Er hat nicht mehr allzu viele Freunde, aber er hat jedenfalls einen Hund. Ein schönes Tier, mit großen Augen und weichem Fell. Es begrüßt ihn mit freudigem Gebell und er antwortet wie einem kleinen Kind: „Ja, was ist denn das? Was ist denn das? So aufgeregt! Ja …“ Und schon springt der Hund an seinem Besitzer hoch und der streichelt ihm über Kopf und Schnauze. Mit großer Zärtlichkeit.
Der Hund lebt im Überschwang. Das Beste ist gerade gut genug. Manchmal erzählt das „Herrchen“ davon, wie heikel sein Haustier doch sei. Und dann schwingt ein unüberhörbares Quäntchen Stolz in den Sätzen. „Er ist halt etwas Besonderes …“
Tatsächlich hat das Haustier herausragende Eigenschaften. Es ist immer verfügbar. Es spricht keine Widerworte. Es kann, ja soll sogar, erzogen werden. Das schließt auch Strafe mit ein. Denn es lebt in vollständiger Abhängigkeit. Manche Tiere werden treue Freunde. Andere aber fristen ihr Leben als Versuch ihrer Besitzer, sich programmierte Zuneigung zu erschaffen.
Thomas Matt
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