Dornbirn zieht die Schrauben an

Die Trinkerszene am Bahnhof muss sich auf härtere Zeiten einstellen.
Dornbirn Anpöbelungen, Urinieren und Erbrechen in aller Öffentlichkeit: Rund um den Dornbirner Bahnhof spielen sich tagtäglich unappetitliche Szenen, verursacht durch übermäßigen Alkoholkonsum, ab. Mit einer Ausweitung des Alkoholverbotsbereiches und anderen Maßnahmen will die Stadt das Übel einschränken. Eine entsprechende Verordnung hat die Stadtvertretung jetzt gegen die Stimmen der Grünen beschlossen.
„Wer am Bahnhof unterwegs ist, weiß, wovon wir reden“, begründet Bürgermeisterin Andrea Kaufmann den Willen der Stadt, den Trinkgelagen vor und hinter dem Bahnhof den Kampf anzusagen. Besonders katastrophal sei die Situation auf der Rohrbacher Seite des Bahnhofs, beklagt sich SP-Stadtrat Gebhard Greber. Leidtragende seien Schulkinder, Passanten und vor allem Hausbesitzer, die sich über leere Bierdosen und übel riechende Hinterlassenschaften vor und hinter ihren Gartenzäunen ärgern müssen.
Die neue Verordnung sieht unter anderem die Ausweitung der seit Jahren geltenden Alkoholverbotszone vor. Verboten ist außerdem ab sofort das Mitführen von offenen Gebinden mit alkoholischen Getränken rund um den Bahnhof. Bislang konnte die Polizei erst einschreiten, wenn sie einen Zecher beim Trinken ertappt. Jetzt kann bereits eine Amtshandlung erfolgen, wenn jemand mit einer geöffneten Bierdose oder Weinflasche in der Verbotszone unterwegs ist.
Mit der Verschärfung der Verordnung, die sich an einer ähnlichen Regelung in Innsbruck orientiert, sollen Sicherheit und Ordnung am Bahnhof verbessert werden, hofft die Bürgermeisterin auf eine Beruhigung der Szene. Eingeführt wurde auch der Leinenzwang für Hunde am Bahnhof.
Gegen die neue Verordnung sprechen sich die Dornbirner Grünen aus. Stadträtin Juliane Alton glaubt, dass durch Sozialarbeit am Bahnhof die Szene in den Griff zu bekommen ist. Stadtvertreterin Ingrid Benedikt wirft der Stadt vor, mit zweierlei Maß zu messen: „Trinkexzesse am Martinimarkt werden toleriert, da schaut die Stadt einfach weg.“ HA