Gegen Tierleid aus Profitgier

Zwei Nüziger engagieren sich gegen sinnlose Kälbertransporte.
NÜZIDERS „Die schrecklichen Bilder von Kälbertransporten, bei denen den Tieren unendliches Leid zugefügt wird, haben mich aufgerüttelt. Ich sehe dringenden Veränderungsbedarf. Tiere dürfen einfach nicht mehr sinnlos herumgekarrt werden!“ betont Dieter Steinacher, Obmann von „Friends of Nüziders“.
Als Symbol hat er das Kalb „Peterle“ adoptiert. Mit dieser Geste geht es ihm darum aufzuzeigen, dass Tieren ein artgerechtes Leben ermöglicht und dem Konsumenten bewusst gemacht werden soll, unter welchen Bedingungen Fleisch produziert wird. Hierfür hat sich der engagierte Nüziger mit Vorarlberger Bauern in Verbindung gesetzt. Einer davon ist Julius Tschann, ebenfalls aus Nüziders. Die beiden haben bereits einen runden Tisch mit Medienvertretern, Verantwortlichen aus Handel und Gastronomie organisiert. Hierbei kam es zu einem Konsens, dass dafür Sorge getragen werden soll, unnötiges Leid der Tiere zu verhindern.
Rolle des Handels
„Bei einer Bauernversammlung vor drei Jahren in Thüringen wurden wir Bauern vom Handel, vor allem von Ernst Marte von der Firma Tann als Vorsitzender in dieser Sparte, dazu aufgefordert, mehr Fleischkälber zu produzieren, da viel zu viele Kälber importiert werden müssen. Nun haben wir dieses Soll erfüllt – und es werden dennoch weiterhin vom Handel Kälber aus Ostösterreich importiert, was völlig widersinnig ist, denn unsere eigenen Kälber gelangen dadurch in den Export“, zeigt sich Tschann entrüstet.
Er selbst legt großen Wert auf artgerechte Haltung. Tieren soll ein schönes Leben und auch ein würdiger Tod ermöglicht werden, wenn sie schon als Lebensmittel für Menschen dienen. Wobei er der Aufforderung, kein Fleisch mehr zu essen, ablehnend gegenübersteht. „Landwirtschaft bedeutet auch Landschaftspflege. Im Sommer sind etwa 40.000 Jungtiere auf Vorarlbergs Alpen. Diese Bewirtschaftung dient einerseits dem Lawinenschutz, aber auch der Förderung des Tourismus“, erklärt der passionierte Landwirt.
Bewusstseinsbildung
Deshalb sei ihm wichtig, bei den Konsumenten das Bewusstsein für die Bedeutung von regionalen Produkten zu schärfen, denn mit jedem Produkt vom Ländle werde ein Stück gepflegte Landschaft mitgekauft. Kritisch sieht er die Rolle des Handels, der dem Ruf nach immer billigerem Fleisch folge und dafür unnötige Tiertransporte in Kauf nehme. „Hier überwiegt oftmals die Profitgier, dafür wird unnötiges Leid der Tiere in Kauf genommen“, stimmt Dieter Steinacher zu. Er sehe auch Handlungsbedarf beim Etikettenschwindel. Eine verständliche Deklaration sei unabdingbar, damit der Konsument tatsächlich nachvollziehen könne, woher die Produkte kommen.
Schlussendlich sehen beide die Konsumenten und Gastwirte in ihrer Verantwortung. Denn nur, wenn diese bereit sind, auch ein wenig mehr für Produkte aus der Region zu bezahlen, können Tiertransporte verhindert werden. „Es muss ja nicht immer ein argentinisches Huftsteak sein. Fleisch von Vorarlberger Rindern ist genauso gut!“, sind sich Dieter Steinacher und Julius Tschann einig. BI
„Ich trete dafür ein, dass Tiere nicht mehr sinnlos herumgekarrt werden dürfen!“
„Tieren soll ein schönes Leben und auch ein würdiger Tod ermöglicht werden.“

