In das Ach-Projekt kommt Bewegung

Erste Bauetappe im Unterlauf soll 2019/20 erfolgen, Kraftwerkspläne in der Warteschleife.
Kennelbach Fische sollen künftig einfacher flussaufwärts schwimmen können, ökologisch besonders wertvolle Bereiche besser geschützt, die Ufer in weiten Teilen flacher und neue Aussichtspunkte geschaffen werden. Am Donnerstagabend wurde das „Gewässerentwicklungskonzept Bregenzerach“ im Schindlersaal in Kennelbach der Bevölkerung vorgestellt. Stichwort: Hochwasserschutz. Seit 1999 sind die dicht besiedelten Gebiete am Unterlauf der Ach bereits dreimal nur knapp einer Hochwasserkatastrophe entronnen. Weil befürchtet werden musste, dass der Fluss über die Ufer tritt, bevor eine endgültige Lösung auf dem Tisch liegt, wurden im April 2011 auf einer Länge von 700 Metern provisorische Betonelemente aufgestellt. Mit den geplanten Maßnahmen sollen diese nun etappenweise überflüssig werden. Gestartet wird im Bereich zwischen der Harderbrücke und der Mündung in den Bodensee. Die Anträge sind eingereicht. Läuft alles gut, könnte im Winter 2019/20 mit der ersten Bauetappe begonnen werden, sagt Stefan Carotta vom Bauamt Bregenz. Zunächst wird der Damm auf der Bregenzer Seite stabilisiert. In den folgenden Jahren soll jener auf der Harder Seite 30 Meter in Richtung Land verlegt werden. Dafür müssen unter anderem 5,7 Hektar Auwald gerodet werden. Die Verantwortlichen hätten sich um Ausgleich bemüht, „aber das gibt schon ein ziemliches Loch“, sagt Naturschutzanwältin Katharina Lins. „Wir sehen die Notwendigkeit, sehen aber auch, dass es weh tut.“ Auch flussaufwärts, bis nach Kennelbach, sind in der Folge Baumaßnahmen geplant. Insgesamt fließen in den nächsten 20 Jahren knapp 48 Millionen Euro in das Projekt.
Kraftwerkspläne
Thema bei der Bürgerinformation waren auch die Kraftwerkspläne der illwerke/vkw. An dem Vorhaben hat sich grundsätzlich nichts geändert, lediglich der Zeitplan wurde einmal mehr nach hinten verschoben. Geplant ist, der Bregenzerach das Wasser beim Speicher Bozenau zu entnehmen, dieses über einen etwa zehn Kilometer langen Druckstollen unter dem Pfänderstock zum unterirdischen Krafthaus im Bereich Klause und von dort zurück in den Bodensee zu führen. „Die exakte Stelle können wir noch nicht sagen, das ist auch von den Grundstückseigentümern abhängig“, erläutert Chefingenieur Peter Matt. Vorläufiges Ziel ist es, Ende Juli 2019 die Unterlagen für die UVP-Vorprüfung einzureichen. „Ich gehe aber davon aus, dass es eher ein Jahr später sein wird“, sagt Matt, denn: „Mit dem derzeitigen Strompreis rechnet sich das Kraftwerk nicht.“ Ersten Schätzungen zufolge würde der Bau über 200 Millionen Euro kosten. Nichtsdestotrotz soll das Projekt auch im Hinblick auf die Energieautonomie 2050 vorangetrieben werden. „Wir müssen gerüstet sein. Ein UVP-Verfahren dauert Jahre.“ Das Kraftwerk würde mit 125 GWh rund ein Viertel der für die Energieautonomie zusätzlich benötigten Primärenergie (500 GWh) liefern.