Mediziner vor Gericht
Feldkirch HIV, Krebs, Malaria, Hepatitis – alles Erkrankungen, die man nicht haben möchte. Ist man damit konfrontiert, klammert man sich an jeden Strohhalm, vor allem, wenn die Schulmedizin nicht weiter weiß. Das soll ein 69-jähriger Allgemeinmediziner aus dem Oberland ausgenutzt und Patienten Kochsalzlösung als Wundermittel angedreht haben. Die sogenannten „Powerlight-Produkte“ waren auch im Internet vertreten. Vor allem Menschen aus dem Osten Österreichs vertrauten auf die angepriesenen Ampullen. Eine Woche lang sieben Stück trinken und die Menschen seien von ihrem Krebsleiden geheilt, soll den Kranken vorgegaukelt worden sein. „Ich war zu hundert Prozent vom Erfolg überzeugt, habe selbst an Heilung geglaubt“, verantwortet sich der Angeklagte sinngemäß. Er bestreitet jede Betrugsabsicht. Bezogen hat der Allgemeinmediziner die Produkte, sogenannte „Cluster“, von einem deutschen Arzt, gegen den ebenfalls Ermittlungen in Deutschland laufen. Der in Feldkirch angeklagte Arzt soll 39 Patienten betrogen haben, wobei man von einer höheren Dunkelziffer ausgeht. Dem Strafverfahren hat sich kaum jemand als Geschädigter angeschlossen. Auf den Doktor, der knapp 64.000 Euro verdient haben soll, waren die Menschen übers Internet, durch Mundpropaganda oder Energetiker gestoßen. Anwalt Franz Josef Giesinger vertritt den Angeklagten. Strittig wird vor allem sein, was der Arzt den Patienten genau zugesichert oder versprochen hat. EC