Der „Postkartenräuber“ reist ab

Psychiaterin Adelheid Kastner begutachtet Peter K. in Linz.
Feldkirch. Anklage gibt es noch keine, im Gegenteil, das Ermittlungsverfahren wird noch eine Weile dauern. Zum Thema „Zurechnungsfähigkeit zum Tatzeitpunkt“ wird nämlich noch ein Gutachten eingeholt. Und dafür wurde die Linzer Psychiaterin Adelheid Kastner, die durch mehrere Fälle wie dem „Fall Fritzl“ bekannt ist, bestellt.
Die Expertin im Bereich der forensischen Psychiatrie hat mehrere Bücher geschrieben, die Primaria steht wegen Überlastung nicht mehr als Gutachterin auf der Sachverständigenliste, sondern wird nur in speziellen Fällen bestellt. Und der Postkartenräuber ist ein solch „spezieller Fall“.
Ausflug nach Oberösterreich
Somit wird Peter K. zur Begutachtung nach Linz einen Ausflug machen. Vermutlich eine Abwechslung im Alltag eines Untersuchungshäftlings, der nicht viel Ablenkung beinhaltet. Arbeiten dürfen Untersuchungshäftlinge nämlich beispielsweise nicht.
Wann es mit dem nächsten Schritt – der Anklageschrift – weitergeht, ist noch offen. Auch wer vorsitzender Richter ist, entscheidet sich erst mit der Einbringung der Anklage und nach Zufall. Ein elektronisches Verteilungssystem, das die Auslastung der Richter berücksichtigt, entscheidet diese Frage. Fix ist, dass ein Schöffensenat mit zwei Berufsrichtern entscheiden wird, das Gesetz sieht dies bei schwerem Raub vor. Auch wenn der seltsame Räuber fast ausschließlich mit einer Spielzeugpistole unterwegs war, so soll doch ein einziges Mal ein Messer dabei gewesen sein, was dem U-Häftling einen Strafrahmen von ein bis 15 Jahre beschert.
Auch wenn der Fall juristisch relativ unspektakulär sein mag, durch seine Umstände hat er die Öffentlichkeit sehr beschäftigt, zum Teil sogar amüsiert.
Offene Fragen
Viele fragen sich, wie lange der Mann noch weitergemacht hätte, wenn ihn nicht ein Bankkunde überwältigt hätte. Nicht weniger interessiert, was der Mann mit all dem Geld machte.
Im Luxus schwelgte der mittlerweile 54-jährige Tiroler offensichtlich nicht. Und wenn Beute nicht versteckt oder beiseitegeschafft wurde, sind es meist dieselben Hintergründe, die Räuber begleiten: Spiel- oder Drogensucht.
So bleibt zunächst abzuwarten, was die Psychiaterin zu Peter K. sagt, dann erst kann die Staatsanwaltschaft zu einem Ende kommen. Wie lange Kastner mit der Erstellung des Gutachtens beschäftigt sein wird, ist derzeit noch offen.
