Raumplanung schlägt hohe Wellen

Bürgerinitiative macht gegen räumliches Entwicklungskonzept im Vandanser Ortsteil Innerbach mobil.
Vandans Ein räumliches Entwicklungskonzept (REK) ist ein wichtiger Bestandteil der örtlichen Raumplanung. Auf dieser Ebene werden in den Gemeinden die grundsätzlichen Zielsetzungen diskutiert und Vorgaben für die zukünftige Entwicklung abgeleitet.
Neustart gefordert
Auch in der Gemeinde Vandans wurde im Laufe der letzten drei Jahre ein solches REK für die Ortsteile Innerbach und Rodund ausgearbeitet. Im Oktober 2017 wurde seitens der Gemeindevertretung dem vorliegenden Entwurf mit 19:5 Stimmen zugestimmt. Ein Umstand, der der kürzlich gegründeten Bürgerinitiative „Zukunft Montafon“ sauer aufstößt. Diese hat inzwischen sowohl eine Online-Petition als auch eine Unterschriftenaktion lanciert. Erklärtes Ziel: Ein Neustart des Prozesses unter enger Einbeziehung der Bevölkerung. Denn: „Der Prozess wurde hinter verschlossenen Türen gestartet und die Miteinbeziehung der Bevölkerung scheinbar als nicht wichtig erachtet“, lautet der Vorwurf der Bürgerinitiative um Nadine Kasper, Heribert Thoma, Hubert Thomma und Eileen Stampfer.
Man habe im Zusammenhang mit diesem REK viel mehr getan, als im Gesetz vorgesehen, entgegnet Bürgermeister Burkard Wachter auf die vorgebrachten Anschuldigungen. „Der Vorwurf, dass wir die Leute nicht in den Prozess eingebunden hätten, geht für meine Begriffe ins Leere“, so der Gemeindeschef. „Alle Bewohner wurden persönlich zu Planungsgesprächen eingeladen. 90 Personen haben daran teilgenommen. Zudem war das REK öffentlich ausgehängt.“
Fakt sei, dass es sich hierbei lediglich um eine Planungsgrundlage handle. „Ich habe viele positive Rückmeldungen aus der Bevölkerung bekommen“, beteuert Wachter. Im Gegensatz dazu hätten sich im Zuge des offiziellen Auflageverfahrens lediglich drei Leute aus Vandans gemeldet.
Gemeindevertreterin Nadine Kasper ortet im REK einen „netten Deckmantel für Hotelprojekte in Innerbach und Rodund“ und fordert unter anderem die Offenlegung der Gesamtkosten sowie die Präsentation eines Verkehrskonzepts. „Wir werden vertrieben“, echauffiert sich Anrainer Heribert Thoma. „Die Größe des Projekts ist schlicht überdimensioniert. 1000 Touristen in einem Ortsteil sind zu viel.“
Tourismusbetriebe erwünscht
Von einer Konzentration von Tourismusanlagen will der Bürgermeister indessen nichts wissen. Er gibt an, dass es sich lediglich um ein paar ausgewiesene Gebiete handle. Auch was eine künftige Bebauung dieser anlangt, spricht der Vandanser Gemeindechef von Wunschzielen. Es gibt noch keine Widmung, daher müsse im konkreten Fall jedes Projekt einzeln angeschaut und darüber entschieden werden.
Dass er sich zusätzliche Tourismusbetriebe im Ort wünscht, daraus macht Wachter keinen Hehl. „Jedes Jahr brechen uns mehr Betten weg. Waren es einmal 2000 Betten, so sind wir inzwischen bei rund 1000 Betten angelangt. Unsere Überlegungen gehen daher in die Richtung, wie wir wieder auf dieses Niveau kommen“, sagt Wachter. Tatsächlich konkret sei derzeit „leider gar nichts“.
Den Vorwurf, dass das geplante Verbauungsprojekt von Rells- und Auenlatschbach lediglich eine versteckte Tourismusförderung sei, weist Wachter aufs Schärfste zurück. „An diesem Projekt sind wir schon seit Jahren dran. Da dies in unmittelbarem Zusammenhang mit dem REK steht, macht es nur Sinn, es darin zu integrieren“, so Wachter. „Ich stehe konstruktiver Kritik durchaus offen gegenüber und begrüße es, wenn Dinge kritisch hinterfragt werden. Hierbei geht es aber um Miesmache und Schlechtrederei“, ärgert sich das Gemeindeoberhaupt. VN-JS
„Die Größe des Projekts ist überdimensioniert. 1000 Touristen in einem Ortsteil sind zu viel.“
