Wider die Banalität des Lebens

Maler Christian Geismayr stellt seine Werke im Milk-Ressort aus.
Göfis, Dornbirn Wenn ein Maler auch ein Philosoph ist, legt Harald Gfader, Hausherr des Milk-Ressort in Göfis, besonderes Augenmerk auf seine Wortwahl bei der Begrüßung. Er freute sich über viele Gäste, die zur Eröffnung der Ausstellung von Christian Geismayr in das Mitten im Land Kunst-Ressort (Milk) gekommen waren.
„Der Betrachter erweckt das Bild zum Leben“, wie es Gfader ausdrückte. Die Resonanz des Publikums ist auch das, was sich der Künstler selber wünscht. In Göfis werden nun Werke gezeigt, die während der vergangenen sieben Jahre im Dornbirner Atelier des Künstlers entstanden sind.
Christian Geismayr, der auch als Kunstpädagoge unterrichtet, ist in der Malerei schon früh ein Meister der Langsamkeit gewesen. Noch bevor es vieles in der Slow-Version gab, hat er die Verlangsamung im Prozess des Malens praktiziert. Geismayr produziert nicht Gemälde, er erarbeitet die Leinwand im Sinne des Wortes und wendet unterschiedliche Techniken für den Bildaufbau an. Nicht selten verklebt er kleine Stücke diverser Materialien für mehr Textur. „Am Bild Mitropa habe ich ein ganzes Jahr gearbeitet“, unterstrich der Künstler. Das Werk ist in Mischtechnik auf Leinwand, in der Größe von 150 Mal 120 cm ausgeführt.
Mit Büchern und Literatur hat seine Malerei viel zu tun, sagte Geismayr. So transportieren seine Bilder Geschichten und sind Träger von Erinnerungen besonders dann, wenn darin eine Figur vorkommt. „Ich bekenne mich zur Philosophie“, erzählte Christian Geismayr weiter. „Die Banalität des Lebens braucht ein Korrektiv“, ist er sich sicher und denkt dabei natürlich an die Kunst. Eine Besonderheit in manchen Werken Geismayrs sind aufgeklebte Fotos oder alte Ansichtskarten, die keinen direkten Bezug zum Werk selbst haben. Es ist die Auseinandersetzung mit der Fotografie, die einst die Malerei totsagen und ersetzen wollte.
Geismayr sieht es auch als eine Art der Versöhnung, ein Zusammenbringen der Richtungen Malerei und Fotografie. Es hat aber auch zu tun mit dem Vanitas-Gedanken und der Vergänglichkeit des Lebens, philosophierte der Maler. Die Ausstellung Malerei als Träger der Erinnerung „Im Nachgang” ist geöffnet bis 13. Mai, jeweils sonntags von 14 bis 17 Uhr. ERH
