„Österreich“ hängt am Haken

Mit zwei gewaltigen Kränen wurde das Museumsschiff auf die Slipanlage gehoben.
Fußach Es geht um Millimeter. „Wenn die Aufpallung nicht genau passt, dann gibt es Dellen im Rumpf“, erläutert Jürgen Zimmermann, Geschäftsführer der Museumsschiff Österreich GmbH und Co-Obmann des Fördervereins Museumsschiff Österreich. Der Abstand zur Slipanlage beträgt nur noch wenige Zentimeter. Nach und nach werden die bereitliegenden Pallhölzer und -keile unter den Spanten und Schottwänden platziert. Sie sollen in den kommenden zwei Wochen den Schiffsrumpf der „Österreich“ tragen.
Das 1928 in Dienst gestellte Motorschiff wurde im Jahr 2009 aus technischen Gründen ausgemustert. Kurz vor der drohenden Verschrottung trat der Freundeskreis zur Rettung des historischen Schiffs auf den Plan. Im August 2016 war es schließlich so weit. Die Österreich konnte in der Fußacher Werft zur Renovierung ins Trockene gehoben werden. Mittlerweile ist unter anderem der Rumpf generalsaniert, die Aufbauten sind erneuert, die Ruderanlagen und das Bugstrahlruder eingebaut.
174 Tonnen Ballast
Seit Dienstag ist die MS Österreich wieder einen entscheidenden Schritt näher am Wasser. Mit zwei riesigen Mobilkränen wurde das derzeit 160 Tonnen schwere Gefährt auf die Slipanlage gehoben. „Allein für den Transport der 174 Tonnen Ballast waren 16 Tieflader notwendig“, verdeutlicht Zimmermann die Dimension des Unterfangens.
Ab sofort sind die schweren Bauteile wie Motoren, Generatoren, Wellen und Propeller mit dem Einbau an der Reihe, ehe am 26. April der nächste entscheidende Schritt ansteht: Das Schiff wird eingewassert. „Man lässt es in Stufen rein und schaut ob es dicht ist“, führt der Museumsschiff-Österreich-Geschäftsführer aus. Am darauffolgenden Tag wird die Österreich schließlich von der MS Austria in ihren zukünftigen Heimathafen neben der Hohentwiel in Hard geschleppt und steht dort beim Hohentwiel-Fest am Sonntag, 29. April zur Besichtigung bereit. Die Restaurierung wird über Gesellschaftereinlagen, Patenschaften, Förderungen und Kredit finanziert. Bevor das künftige Veranstaltungsschiff in See stechen kann, stehen der Innenausbau und Installationsarbeiten auf dem Programm. Im November sind schließlich die Probefahrten und die Abnahme geplant. Bis dahin muss Jürgen Zimmermann noch „gehörig Patenschaften“ sammeln gehen: „Es fehlen noch 175.000 Euro, jeder Hunderter und jeder Tausender ist gefragt.“
„Bei der Einwasserung lässt man das Schiff in Stufen rein und schaut ob es dicht ist.“

Video
Die Aktion im Zeitraffer
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