Salvatorianer verlassen das Leiblachtal

Salvatorkolleg Lochau-Hörbranz vor Schließung.
Lochau „Es ist eine Entscheidung, die uns und vielen in der Umgebung weh tut“, sagt Pater Wolfgang Sütterlin (60) im Gespräch mit den VN. Die prekäre personelle Situation lasse keine Wahl. „Was den Nachwuchs betrifft, schaut es schlecht aus“, bringt der Pater die Misere auf den Punkt. Die Salvatorianer haben es sich jedenfalls nicht leicht gemacht. Viele Gespräche unter den Mitbrüdern seien in den letzten drei Jahren geführt worden. So lange laufen schon die Planungen für die Zukunft. Jetzt steht fest, dass vier der acht Standorte der deutschen Ordensprovinz geschlossen werden, darunter jener in Lochau-Hörbranz. Es ist eine gemeinschaftliche Entscheidung der Patres, wie es heißt.
Rückzug in drei bis vier Jahren
Mit dem Wegzug der Salvatorianer aus dem Leiblachtal nimmt eine traditionsreiche Einrichtung Abschied. Nicht von heute auf morgen, wie Pater Wolfgang Sütterlin sagt. Noch stehe kein Zeitplan fest. Drei bis vier Jahre würden sie wohl noch bleiben. Dann werden die verbliebenen Mitbrüder aus dem Salvatorkolleg in die anderen Standorte übersiedeln.
Die guten alten Zeiten liegen schon einige Jahre zurück. 1893, zwölf Jahre nach der Gründung des Ordens, wurde das Kloster an der Ortsgrenze zwischen Lochau und Hörbranz als Studienkolleg für den Ordensnachwuchs aufgebaut. Bis in die 1970er-Jahre wurde ein Internat geführt. Heute ist es der fehlende Nachwuchs, der lange im Leiblachtal ausgebildet wurde, der die Salvatorianer zu diesem Schritt zwingt. Sieben Ordensbrüder seien sie nur noch, sagt Pater Wolfgang Sütterlin. „Mit meinen 60 Jahren bin ich zudem der Jüngste hier.“
Dienste bleiben vorerst erhalten
Auch wenn sie nur eine kleine Gruppe sind, sei das Kolleg ein sehr lebendiges und stark frequentiertes Haus. „Wir haben täglich Gottesdienste, die gut besucht sind“, sagt Sütterlin. Dazu kämen zahlreiche Veranstaltungen und die Seelsorge. Man sei stets für Menschen in seelischer Not da. Die Patres aus dem Salvatorkolleg helfen auch in anderen Einrichtungen aus, in der Pfarre Hörbranz, dem Kloster Gwiggen, Marienberg, dem Jesuheim in Lochau oder bei den Sacré-Coeur-Schwestern. Daran soll sich bis zum endgültigen Rückzug nichts ändern. „Wir versuchen, diese Dienste auch in den nächsten Jahren aufrechtzuerhalten“, so der Pater. Man werde jedenfalls nicht in Lethargie verfallen, sondern versuchen, wie bisher bestmöglich weiterzuarbeiten.
Verein kündigt Interesse an
Offen ist, wie es mit der Immobilie, die im Besitz des Ordens ist, weitergeht. Sütterlin spricht von einem Verein, der sich in Gründung befinde und Interesse habe, das Haus als geistiges Zentrum zu erhalten. Es werde versucht, eine Trägerschaft aufzubauen. Für Details sei es freilich noch zu früh. „Schließlich ist die Entscheidung über das Aus für den Standort erst wenige Tage alt.“
„Wie in allen anderen Orden schaut es auch bei uns beim Nachwuchs schlecht aus.“