Einmal in Geld baden

Ausstellung zu 30 Jahren Schuldenberatung im Vorarlberg Museum macht es möglich.
Bregenz Wie viel ist genug? Der bayerische Liedermacher Konstantin Wecker würde sagen: „Genug kann nie genügen.“ Allerdings gilt seine Feststellung dem Mangel an Zivilcourage. Die Schuldenberatung des Instituts für Sozialdienste (IfS) hingegen will mit dieser Frage für Menschen sensibilisieren, die, aus welchen Gründen auch immer, in finanzielle Nöte geraten sind. Eine Ausstellung im Atrium des Vorarlberg Museums begleitet die Suche nach einer Antwort. Anlass ist das 30-jährige Bestehen der Schuldenberatung.
Eine Wanne auf Rädern
Das Landesmuseum könne nicht nur in der Vergangenheit verharren, sondern müsse sich auch mit der Gegenwart auseinandersetzen, begründete Museumsleiter Andreas Rudigier das Engagement seines Hauses für dieses Thema, das auf vielfältige Weise innen wie außen präsent ist. Ins Auge des Betrachters sticht dabei vor allem eine mit Cent-Münzen im Wert von 1500 Euro gefüllte Badewanne auf Rädern. Hier können Interessierte einmal so richtig in Geld baden. „Es gibt jedoch ein Gewichtslimit“, bemerkte Daniela Egger lächelnd. Sie kuratiert gemeinsam mit Theresia Anwander die Ausstellung. Die Badewanne wird auch im Stadtgebiet von Bregenz unterwegs sein, eskortiert von Schülerinnen und Schülern der Polytechnischen Schule Dornbirn, die mitgearbeitet haben und jetzt als Begleiter durch die Ausstellung fungieren. „Auch die Besucher sind eingeladen, sich einzubringen“, erklärte Theresia Anwander. So wird etwa im Laufe der Ausstellung anhand einer anonymen Umfrage der Kontostand der jeweiligen Besucher erhoben.
Immer mehr ältere Klienten
Wer durch die Ausstellung geht, erhält zudem ein Bild von den Wechselfällen des Geld-Lebens, die den Weg zur Schuldenberatung sinnvoll machen können. Diesen Weg sind seit der Gründung rund 54.000 Personen gegangen. Die meisten von ihnen waren Männer. „Früher kamen die jungen Leute, heute sind es vermehrt ältere Menschen“, verdeutlicht Stellenleiter Peter Kopf die Veränderungen.
Doch immer stellen geregelte Schulden das Ziel dar. Oft lassen sich die Probleme mittels Privatkonkurs lösen. Insgesamt 6340 von ihnen wurden bislang eröffnet. Für Peter Kopf sind das 6340 Chancen auf ein neues Leben. Doch ohne aktive Mitarbeit der Betroffenen geht nichts. „Die braucht es immer“, betonte Kopf. Laut aktuellem Jahresbericht stehen die Klienten mit durchschnittlich etwa 86.000 Euro in der Kreide. Damit es erst gar nicht so weit kommt, wurde als Präventionsangebot unter anderem der Finanzführerschein eingeführt. Einen niederschwelligen Zugang zu ihren Angeboten schaffte die Schuldenberatung durch die Einführung eines wöchentlichen Sprechtags am Donnerstag. VN-MM
Wie viel ist genug? 30 Jahre IfS-Schuldenberatung Vorarlberg, 14. April bis 17. Juni 2018, Vorarlberg Museum, der Eintritt ist frei.