Naturpark Rätikon fasziniert

80 Interessierte bei Workshop in der Schweiz, nächstes Treffen am 7. Juni im Montafon.
Prättigau, Vorarlberg Wie könnten die Anrainer-Regionen Prättigau, Liechtenstein und Vorarlberg von einem Internationalen Naturpark Rätikon profitieren? Welche konkreten Projektideen sollen entwickelt und umgesetzt werden? Diese und weitere Fragen standen im Zentrum eines öffentlichen Workshops, der kürzlich in Seewis (Prättigau) stattfand.
„Erwartungen übertroffen“
Im Lauf der nächsten eineinhalb Jahre finden im Zuge der breit angelegten Machbarkeitsstudie in allen drei Ländern Informationsveranstaltungen und Workshops mit Interessierten aus verschiedensten Bereichen (Land- und Alpwirtschaft, Jagd und Forst, Tourismus, Naturschutz, Handel und Gewerbe, Bildung und Kultur) statt, zusätzlich werden Positionen und Meinungen mit Befragungen und Interviews in den einzelnen Regionen eingeholt, die Anliegen der Bürger gehört. Der Informationsabend mit Workshop in Hotel Scesaplana in Seewis war der zweite von drei öffentlichen Anlässen, die im benachbarten Prättigau im Rahmen der Machbarkeitsstudie durchgeführt werden. Ging es bei der ersten Veranstaltung – wie auch im Jänner in Bürs – noch darum, Chancen und Herausforderungen des Projekts einzuschätzen, so waren nun konkrete Ideen für die Umsetzung gefragt.
Anregungen für mögliche Projekte kamen dabei auch von Christoph Müller, Geschäftsleiter des bereits realisierten Naturparks Schaffhausen. Dieser jüngste Schweizer Naturpark ist mit nicht weniger als 65 laufenden Projekten sehr aktiv und zeigt durch den Einbezug von zwei Deutschen Gemeinden vor, wie eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit umgesetzt werden kann. Alle am Naturpark Schaffhausen beteiligten Gemeinden ziehen laut Müller ein sehr positives Fazit. So kommen etwa aufgrund der neuen Angebote deutlich mehr Gäste in die Region als angenommen.
Viele Ideen und Vorschläge
In den Workshops an den acht Thementischen (Tourismus, Gewerbe und Handwerk, Junge Erwachsene, Land- und Alpwirtschaft, erneuerbare Energie und Mobilität, Kultur/Gesellschaft/Bildung, Natur und Landschaft/Umweltbildung sowie Jagd und Forst) hatten die Mitwirkenden die Aufgabe, das Potenzial des Naturparks für bestehende Angebote, Produkte oder Initiativen im Prättigau auszuloten und neue Ideen auch für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit einzubringen: Die bessere Vermarktung der Produkte der Landwirtschaft, die nachhaltige Nutzung der Ressource Holz, die Stärkung des naturnahen Tourismus, Solar-Vorzeigeprojekte und neue Verkehrslösungen für Bergregionen, gemeinsame Theaterinszenierungen, Themen für die Umweltbildung, Projekte für das Gewerbe – an Ideen herrschte kein Mangel. So konnte Projektleiter Stefan Forster (Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften) denn auch ein positives Fazit aus den Diskussionen ziehen. Alle Unterlagen der Workshops werden nun ausgewertet, die Ergebnisse fließen in die Machbarkeitsstudie ein.
Die nächste offizielle Veranstaltung zum Projekt Internationaler Naturpark Rätikon findet übrigens wieder in Vorarlberg statt, und zwar am 7. Juni, ab 19 Uhr, diesmal im Montafon. Interessierte sind auch hier herzlich zur Mitarbeit eingeladen. mez
Projekt Internationaler Naturpark Rätikon
Die Machbarkeitsstudie für den Internationalen Naturpark Rätikon wird gemeinsam mit Kanton und Ländern von neun Gemeinden im Prättigau, acht Gemeinden in Vorarlberg (St. Gallenkirch, Tschagguns, Vandans, Brand, Bürserberg, Bürs, Nenzing und Frastanz) und allen elf Gemeinden in Liechtenstein unterstützt. Aufgrund unterschiedlicher gesetzlicher Ausgangslagen und Prozesse ist die Koordination anspruchsvoll und komplex. Dennoch wird die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in allen drei Teilregionen als wichtigstes Merkmal und große Chance dieses Naturparkprojekts gewertet.