Eine hartnäckig lange Grippesaison

Erst seit Anfang April sind die Krankenstandszahlen wieder rückläufig.
schwarzach Sie war hartnäckig und hat sich zudem ordentlich in die Länge gezogen. Erst kürzlich verkündete das Diagnostische Influenza Netzwerk Österreich (DINÖ) das Aus für die heurige Influenzasaison. In Vorarlberg wurden noch bis Ende März mehr als 1100 Krankenstandsmeldungen aufgrund von Grippe und grippalen Infekten registriert. Erst seit Anfang April sind die Zahlen laut Statistik der Vorarlberger Gebietskrankenkasse deutlich rückläufig. Der Höhepunkt der Grippewelle spielte sich Mitte Februar ab. Er zwang mehr als 2800 VGKK-Versicherte in die Knie. Auch in den Folgewochen gingen die Krankenstandsmeldungen nur langsam zurück.
Nicht viel mehr Impfungen
Die Impfrate konnte allerdings nicht gesteigert werden. Apothekerkammerpräsident Jürgen Rehak spricht vorsichtig von unauffällig mehr verkauften Impfdosen, was in Zahlen gegossen rund 15.000 bedeutet. „Immer noch viel zu wenig“, sagt er. Da sich das Influenzavirus sehr schnell verändert, ist es seiner Ansicht nach nur eine Frage der Zeit, bis wieder einmal ein hochansteckendes Virus auftaucht. Die anhaltende Grippewelle habe zwar zwischendurch Interesse an der Impfung geweckt, mehr aber nicht. Dabei ist es den Apotheken gelungen, zusätzliche Kontingente des neuen Vierfach-Impfstoffs, der alle grassierenden Stämme abdeckte, aus Deutschland zu importieren, nachdem in Österreich absolut nichts mehr verfügbar war.
Landessanitätsdirektor Wolfgang Grabher bedauert das Fehlen von objektiven Zahlen, weil die Grippe nicht meldepflichtig ist. Klar sei aber, dass die Impfung und da speziell der Vierfach-Impfstoff gerade im Rückblick auf die starke Grippesaison wieder stärker propagiert werden müssten. „Die Durchimpfungsrate ist einfach schlecht“, konstatiert Grabher.
Mehr stationäre Patienten
Die Krankenhäuser im Land verzeichneten ebenfalls gefühlt mehr Aufnahmen von Grippepatienten. Gefühlt deshalb, weil die Analyse der Abstriche laut Gabriele Hartmann, Leiterin der Hygieneabteilung im LKH Feldkirch, in zwei verschiedenen Labors erfolgt und es daher schwierig sei, diese Daten zu erfragen. „Ich hatte schon in den vergangenen zwei Jahren den Eindruck, dass wir viele Patienten mit Grippe stationär aufnehmen mussten. Das hat sich in diesem Jahr nicht verändert“, sagt Hartmann. Betroffen sind laut ihren Erfahrungen immer dieselben Patienten: alte Menschen mit einer Grunderkrankung, die meistens Herz und Lunge betrifft, sowie Tumorpatienten. Bei Transplantationspatienten, die hauptsächlich auf der nephrologischen Abteilung zu finden sind, war die Zahl an Schwererkrankten heuer hingegen merklich geringer. „Die meisten von ihnen wurden in den vergangenen Jahren gegen Grippe geimpft“, nennt Gabriele Hartmann den Grund.
Anlässlich des MedKonkret-Vortrags zum Thema Lunge berichtete auch Primar Peter Cerkl, Leiter der Pulmologie im LKH Hohenems, von zahlreichen schweren Grippeerkrankungen, von denen einige sogar zum Tod führten. Der Arzt betonte die Wichtigkeit einer Impfung speziell bei Menschen mit Atemwegserkrankungen. VN-MM
Influenza-Fakten 2018
1362 Krankenstandsmeldungen wurden in der ersten Woche des Jahres 2018 gezählt.
2149 Krankmeldungen bekam die Vorarlberger Gebietskrankenkasse drei Wochen später auf den Tisch.
2709 GKK-Versicherte sind in der zweiten Februarwoche an Influenza erkrankt.
2826 Krankmeldungen eine Woche später bedeuteten den Höhepunkt der Grippewelle in Vorarlberg.
1151 Krankmeldungen gab es noch in der Kalenderwoche 13, seitdem gehen die Zahlen wieder zurück, KW 14: 780, KW 15: 752.