Theater als Kriegsschauplatz

Theaterverein Bizau beeindruckt mit „Broses Vere, ein Dorf im Krieg“.
bizau Bei der Premiere des von Josef Anton Meusburger geschriebenen Theaterstücks „Broses Vere, ein Dorf im Krieg“ ist kein einziger Platz frei geblieben. Der Gebhard-Wölfle-Saal war restlos ausverkauft. Der Bizauer Theaterverein hat in vier Akten die Geschehnisse rund um den Ersten Weltkrieg eindrucksvoll auf die Bühne gebracht. Unter der Regie von Stefan Pohl wurde der Theaterraum neu definiert und das Publikum Teil der Inszenierung. Mit Jubel auf dem Dorfplatz, Kriegspropaganda und euphorischen Feiern des Kriegsbeginns setzten sich die Darstellerinnen und Darsteller des Theatervereins in Szene.
Berührende Szenen
In der Amtstube zeigten Wilfried Nardin als Vorsteher, Reinhard Metzler als Gemeinderat und Richard Moosbrugger als Dorflehrer das selbstzerstörerisches Pflichtbewusstsein und die unverständliche Grausamkeit der Kriegsbürokratie. Kämpfe, Verletzte und Tote, Lebensmittelknappheit und Heimweh plagten die Soldaten an der italienischen Front. Christina Metzler, in der Rolle der Vorstehertochter Frida, vermittelte das schwere Schicksal der alleingelassenen Frauen, die harte Arbeit und den Kampf des Überlebens, in ihrem Fall in einem Vorsäß in Bizau. Dass jene, die daheim geblieben waren und jene, die in den Krieg mussten auf eine harte Probe gestellt wurden, wurde dem Publikum direkt nähergebracht. Durch Inszenierungen wie das Lesen von Briefen und Feldpost nahe der Theaterbesucher, wurde der ganze Saal zum Schauplatz. Theatergeräusche wie Wind, Gewehrsalven, Sprechchöre oder heimatverbundene Wälderlieder beeindruckten neben dem einfach gehaltenen Bühnenbild.
Im Krieg gibt es keine Sieger
Die flehende Mutter, die nicht auch noch ihren letzten Sohn verlieren will und das Wiedersehen des Vorstehers mit seinem desertierten Sohn Vere, alias Walter Gmeiner, ging den Zuschauern unter die Haut. Mit der Botschaft, dass es durch Krieg keine Gewinner, nur Verlierer geben kann, durften die Schauspielerinnen und Schauspieler einen nicht endenden Applaus entgegennehmen. Theatervereinsobmann Jürgen Metzler bedankte sich bei den Zuschauern für ihr Kommen und lud alle ein, noch etwas im Gebhard-Wölfle-Saal zu verweilen. mam

Das treueste Stammpublikum des Theatervereins: Herta Covi , Jürgen Covi, Hilda Nenning,Rudolf Bischof, Annelies Natter, Theresia Wüstner, Inge Frick.


