Heldenhafter Einsatz

Wie Rankweilerinnen halfen, einen Einbrecher zu schnappen.
Rankweil Es sind filmreife Szenen, die sich unlängst in Rankweil abgespielt haben. Ein Hausbesitzer ertappt einen Einbrecher in seinen vier Wänden und verfolgt ihn mit dem Auto. Mehrere couragierte Menschen rennen dem Mann ebenfalls nach und tragen dazu bei, dass Polizisten den mutmaßlichen Täter innerhalb von Minuten schnappen können.
„Wir haben uns gleich auf den Weg gemacht. Jeder ist froh, wenn er in so einer Situation Hilfe bekommt“, sagt Sandra Bauer. Sie saß gerade mit vier Nachbarn vor ihrer Wohnanlage und genoss das schöne Wetter, als es zur Verfolgungsjagd kam.
Terrassentür eingeschlagen
Nach Polizeiangaben hatte der mutmaßliche Einbrecher am Mittwoch kurz vor 12 Uhr ein Einfamilienhaus in der Marktgemeinde ins Visier genommen. Er klingelte und versuchte danach zuerst über das Code-Tastenfeld ins Gebäude zu gelangen. Als dies nicht klappte, schlug er die Terrassentür mit einer Eisenkugel ein. Der Mann schlich sich ins Haus und packte alles Mögliche in seinen Rucksack. Die Rechnung des Ganoven sollte aber nicht aufgehen.
Als der Hausbesitzer zufällig nach Hause kam und den Mann auf frischer Tat ertappte, flüchtete der Einbrecher durch die Terrassentür und rannte davon. Der Hausbesitzer verfolgte den Dieb daraufhin mit seinem Auto. Wenig später kamen auch Sandra Bauer und ihre Nachbarn ins Spiel.
„Der junge Herr ist direkt an uns vorbeigerannt“, erzählt die Rankweilerin. Dann sei der Hausbesitzer mit dem Auto vorbeigefahren und habe durch das offene Fenster gerufen: „Der hat gerade bei mir eingebrochen.“
Bauer und ihre Nachbarn zögerten keine Sekunde und nahmen ebenso die Verfolgung auf. „Wir waren zu fünft von unserer Anlage. Meine Nachbarin Jasmine hatte ihr Handy dabei und alarmierte die Polizei. Insgesamt dürften es zehn Leute gewesen sein, die geholfen haben.“ Der mutmaßliche Täter flüchtete querfeldein über eine Wiese und änderte mehrmals die Richtung. „Er ist über Zäune gesprungen und teilweise auch unter ihnen durchgekrochen“, schildert die Augenzeugin die Szenen.
Weg abgeschnitten
Im Gegensatz zu dem Verdächtigen war den Einheimischen aber naturgemäß schnell klar, in welche Richtung es gehen wird und wo der Mann gestoppt werden könnte. So schnitten ihm die Helfer eiskalt den Weg ab und trieben ihn in Richtung Mittelschule, wo auch schon Blaulicht zu sehen war. Dann sei das Ganze ziemlich schnell gegangen. Die Zeugen winkten, riefen den Beamten zu, was Sache ist, und trieben den Flüchtenden sozusagen direkt in die Arme der Gesetzeshüter. Diese nahmen den Mann fest. Laut Polizei handelt es sich bei dem Verdächtigen um einen 29-jährigen Litauer. Der mutmaßliche Einbrecher wird nun bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. „Es ist schon ein beruhigendes Gefühl, wenn der Täter gefasst ist“, meint Sandra Bauer. Sie kann sich nicht erinnern, dass in der Gegend schon einmal eingebrochen worden wäre. Aber für die Helfer ist klar: „Wenn man einem Opfer helfen kann, machen wir das gerne.“
Insgesamt dürften es zehn Leute gewesen sein, die geholfen haben.“