Genossenschafter investieren Zeit in Sinnvolles

Der Verein „dreierlei“ bringt öko-sozial ausgerichtet Menschen zusammen.
WOLFURT „Die Idee entstand bei einem sommerlichen Abendessen mit Freunden“, erzählt Obfrau Tamara Rohner (42). „Wir wollten unsere Zeit sinnvoll nützen, uns bewegen und Wolfurt beleben“, so die Ernährungswissenschafterin und dreifache Mama. „Wir bildeten ein siebenköpfiges Gründungsteam, fanden das passende Lokal und eröffneten 2016 mit gut 50 Genossenschaftern unseren Laden und das Begegnungs-Café. Wir machen Bio-Lebensmittel den Menschen zugänglich, zahlen den Lieferanten faire Preise, gehen achtsam mit Ressourcen um, setzen auf regionale und saisonale Waren. Es geht nicht um Profitmaximierung, sondern um kooperatives Miteinander. Unser Sortiment ist gezielt ausgewählt und deckt weitgehend den täglichen Bedarf, wir arbeiten mit vielen Vorarlberger Produzenten zusammen, unsere Kunden kommen großteils mit dem Fahrrad und greifen immer mehr zu verpackungsfreien Lebensmitteln“, führt Tamara Rohner aus, deren Lebensmotto lautet „Die Zukunft hängt davon ab, was wir heute tun!“
Konsumenten bestimmen
Neben eingelegtem Gemüse, Soßen, Kompott und Getränken im Glas bekommt man bei „dreierlei“ sowohl Getreide, Hülsen- und Trockenfrüchte, Essig, natürliche Putzmittel und vor allem das gesamte Obst und Gemüse ohne Verpackung und somit in komplett selbstbestimmter Menge. „So werden etwa Lebensmittelabfälle verhindert“, erklärt Tamara Rohner. „Wer bewusst darauf achtet, frisch und saisonal zu kochen, wird bei uns finanziell belohnt. Wer das mal ausprobiert, wird erstaunt sein, was hier möglich ist.“ Im kleinen Café gibt’s gemütliche Sitzplätze, wo man sich bei einer guten Tasse Friedenskaffee, einem kleinen Frühstück oder selbstgebackenem Kuchen in gemütlicher Atmosphäre austauschen oder einfach nur verweilen kann.
„Die Begegnung eGen umfasst vieles und viele“, erläutert Tamara Rohner: „Unser Team, unseren Vorstand, unsere Genossenschafter, ohne die es kein ,dreierlei‘ gäbe. Aber auch unsere Kunden und Gäste, für die es verschiedenste Veranstaltungen und Kurse gibt. Wir hören oft, dass man bei uns Herz und Seele spüren kann, und wir freuen uns, wenn unsere Begeisterung für Bioprodukte, einen nachhaltigen Lebensstil, für weniger Müll, dafür mehr Regionalität und kleine Strukturen auf unsere Begegnungen überspringt.“
Philosophie und Events
„Wir möchten die Menschen, besonders die Kinder, fürs bewusste Tun motivieren, ihnen die Naturkreisläufe auch in der Praxis vermitteln“, erklärt Tamara Rohner. „Natürlich wünsche ich mir in Sachen Klima-, Umwelt- und Naturschutz eine ganzheitliche Sichtweise aller im globalen Kontext und dass hier auch von industrieller und landwirtschaftlicher Seite die entsprechend nötigen Schritte gesetzt werden, doch auch im Kleinen muss sich jeder von uns dem Thema aktiv stellen.“ Daher gibt es monatlich das Flickcafé unter Anleitung von Angelika Purin, Kochworkshops mit Uli, das „dreierlei“-Team ist beim Wolfurter Herbstmarkt dabei, begleitet zwei Schülerinnen bei ihrer Abschlussarbeit, Vorbestellkooperationen gibt es für Großgebinde, u. a. für Biofleisch, Bioerdbeeren und die „Backkultur“. Persönlich geht Tamara Rohner mit gutem Beispiel voran: „Ich nehme hauptsächlich das Fahrrad, achte auf faire und Second-hand-Kleidung, gebe auch die Sachen der Kinder in die Wiederverwertungsschleife und spreche viel mit ihnen über diese Themen, um sie zu verantwortungsvollen jungen Menschen zu erziehen.“ VD
Mehr Informationen gibt es Online unter www.dreierlei-wolfurt.at