Verlässlich sauberes Trinkwasser

Wassergenossenschaft Bings seit 142 Jahren im Dienst des Dorfes.
Bludenz Im Rahmen der Jahreshauptversammlung der Wassergenossenschaft Bings wurde der 51-jährige Obmann Philipp Riedl in seinem Amt bestätigt. Im Interview spricht er über neue Herausforderungen und den Wert der Ressource „Wasser“.
Die Wassergenossenschaft Bings ist eine der ältesten noch aktiven im Land. Worin liegen die Aufgaben dieser Genossenschaft?
Riedl Genau. 1876 wurde die Brunneninteressenschaft ins Leben gerufen, die 1948 in die heutige Genossenschaft umgegründet wurde. Die Wasserrechte wurden damals an alle jene vergeben, die beim Graben mitgeholfen haben. Unsere Aufgabe ist die Instandhaltung des Wassernetzes unseres Ortsgebietes von
St. Leonhard bis Unterbings. Das bedeutet, wir kontrollieren Qualität und Verfügbarkeit des Wassers und sind, im Auftrag der Stadt Bludenz, dafür verantwortlich, dass im Notfall genügend Löschwasser zur Verfügung steht. Somit ist die Wassergenossenschaft ein unverzichtbarer Bestandteil der Versorgung der Bürger mit dem Grundnahrungsmittel Wasser.
Wasser steht den Menschen unserer Region jederzeit und in höchster Qualität zur Verfügung. Deshalb ist Wasser auch eine wertvolle natürliche Ressource erneuerbarer Energie. Welchen Wert hat diese Ressource?
Riedl Frischwasser ist das höchste Gut. Wir können wohl einige Tage ohne Nahrung überleben, aber ohne Wasser nicht. Ich persönlich habe viele Länder kennengelernt, in denen sauberes Wasser aus der Leitung keine Selbstverständlichkeit ist. Umso mehr schätze ich unser Quellwasser mit Mineralwasserqualität.
Rund 24 Stimmen und eine jährlicher Wasserverbrauch von 35 000 m³ werden ehrenamtlich von ihrem Team betreut. Übernimmt man diese Aufgaben aus reinem Pflichtbewusstsein oder auch aus Freude?
RiedL 141 Haushalte werden von uns betreut. Natürlich sind da viele Emotionen mit dabei. Alle die in der Genossenschaft tätig sind, haben in ihrer vorigen Generation jemanden, der bei den Grabarbeiten persönlich mitgemacht hat. Das verbindet uns miteinander. Ich würde sagen, dass das Pflichtbewusstsein überwiegt.
Selbst im Bereich der Landwirtschaft übernehmen Wassergenossenschaften oft wichtige Dienste, beispielsweise hängen größere Drainagen oft zusammen …
Riedl …im Netz haben wir in Bings zwei große Landwirtschaften und in Unterbings einen großen und zwei Kleinlandwirte. Das sind natürlich Großwasserbezieher, wobei sie mit dem Wasser nicht die Felder bestellen, sondern das Vieh tränken.
Welche Herausforderungen sehen Sie ganz allgemein für die Wassergenossenschaften in Vorarlberg?
Riedl Die Erhaltung der Quellen. Bei uns in Bings ist das Problem beispielsweise, dass unsere Grundquelle Altofa in einem Lawinenkegel angesiedelt ist. Und natürlich auch die angedachten politischen Pläne, Wassergenossenschaftsverbände zusammenzuschließen und über die jeweiligen Netzgebiet hinaus zu nutzen. Das ist grundsätzlich eine gute Idee, aber die Infrastruktur dafür zu schaffen ist eine riesige Aufgabe – vor allem in unseren ländlichen Bereichen. CM