Meininger im Maibaum-Fieber

Wie eine gigantische Stimmgabel ragt der Prachtkerl 34 Meter in die Höhe.
34 Meter hoher Jubiläumsbaum wird streng bewacht.
Meiningen Neben dem Bauhof in Meiningen ragt derzeit ein Baum in Richtung Himmel, der aussieht wie eine gigantische Stimmgabel. Ganz oben wogen grün benadelte Zweige im Wind. Rote und weiße Schleifen flattern in luftiger Höhe und verleihen dem Baum gemeinsam mit drei riesigen Kränzen einen festlichen Touch. Zudem glitzert eine rote Fünf zwischen den beiden Spitzen in der Sonne. „Der Baum symbolisiert das Jahr 2018 mit unseren zwei Jubiläen sehr gut“, sagt Matthias Trappolin, Obmann der „Waldhexen“. Die 50 Mitglieder des Faschingsvereins feiern mit einem dreitägigen Fest zum einen das zehnjährige Bestehen des Klubs; zum anderen haben sie zum fünften Mal einen Maibaum in der Gemeinde aufgestellt. Mit den Festlichkeiten wollen die jungen Männer und Frauen einen Beitrag zum Dorfleben leisten und gleichzeitig ihre Vereinskasse auffüllen.
Während der Brauch beispielsweise in Süddeutschland und im Osten Österreichs schon seit langer Zeit in vielen Dörfern praktiziert wird, sind in Vorarlberg eher wenig Maibäume zu sehen. Feste gibt es beispielsweise in Schlins, Langen und Hohenems. Rund 34 Meter lang ist der Maibaum, den die Meininger Waldhexen heuer aufgestellt haben. Der Prachtkerl stammt aus dem Meininger Wald und ist fast vier Tonnen schwer. Eine große Herausforderung sei gewesen, den Baum durch das Dorf zu transportieren. Etwa einen Tag lang habe es gedauert, die Rinde zu entfernen. Auch die Kränze haben die Vereinsmitglieder selbst gebunden. Mit Hilfe eines Krans haben sie ihren Maibaum in einer Grube auf dem Festplatz aufgestellt und mit Spannseilen gesichert.
Ärgerlicher Zwischenfall
Natürlich wird der Jubiläumsbaum nun streng bewacht. Schließlich will man nicht, dass sich Vandalen daran zu schaffen machen. „Er wird rund um die Uhr bewacht und nachts beleuchtet. Zudem haben wir Kameras aufgestellt“, erzählt Oberwaldhexer Matthias Trappolin. Am vergangenen Wochenende war es offenbar zu einem ärgerlichen Zwischenfall gekommen. Unbekannte Täter hatten den Waldhexen einen Maibaum zersägt, der 38 Meter lang war. „Wir haben dies am Samstag entdeckt und mussten daraufhin einen neuen suchen gehen und die ganze Arbeit nochmal machen“, erzählen die Meininger.
Nun sind die Waldhexen startklar und lassen es bis Dienstag gleich dreimal krachen. Der Maibaum kommt am 1. Mai beim Frühschoppen unter den Hammer und später unter die Säge. „Er wird für einen guten Zweck versteigert“, erklärt Trappolin. Der Erlös aus der Versteigerung kommt einer Hohenemser Familie zugute, die dringend einen Therapiestuhl für ihr schwerbehindertes Kind benötigt. Aus der Riesenstimmgabel wird Brennholz für den Käufer. VN-mef

