So nutzen Harder Schüler ihre Tablets im Unterricht

In der Neuen Mittelschule (NMS) Mittelweiherburg Hard haben Schüler seit zwei Jahren ihr eigenes Tablet im Unterricht.
Hard Digitalisierung ist eines jener Schlagwörter, das aus unserer Gesellschaft nicht wegzudenken ist und über welches viel diskutiert wird. Doch was bedeutet Digitalisierung zum Beispiel in der Schule? Programmieren lernen? Eine digitale Grundkompetenz? Oder ein sicherer Umgang im Netz? Die Antwort: eigentlich alles. Wie dies umgesetzt werden kann, zeigt die Neue Mittelschule Hard Mittelweiherburg. Seit zwei Jahren gibt es eigene iPad-Klassen.
“Durch die Tablets ist fächerübergreifendes Arbeiten im Unterricht leichter möglich.”
Klaus Zanetti
Lehrer, Initiator der Tabletklasse
„Durch den Unterricht mit den Tablets werden immer wieder Raum und Zeit aufgebrochen. Inhalte werden nicht mehr in eine 50-Minuten-Stunde gepresst und fächerübergreifendes Arbeiten ist leichter möglich“, betont Klaus Zanetti, der seit 18 Jahre Lehrer und e-Learning-Koordinator ist, und sich für die Initiative verantwortlich zeichnet. Als Expert-Schule im eEducation-Netzwerk hat die NMS Mittelweiherburg Digitalisierung als Schulentwicklungsthema festgelegt.
Coden und Augmented Reality
Der Donnerstag war für die 222 Schüler der NMS Mittelweiherburg kein gewöhnlicher Tag. Landeshauptmann Markus Wallner stattete der Schule einen Besuch ab, um sich vor Ort ein Bild der Tablet-Klasse zu machen. „Es wird kein Schulfach geben, bei dem das Thema Digitalisierung keine Rolle mehr spielen wird“, sagt Wallner. Umso wichtiger sei es, dass sich Schüler ein digitales Grundwissen in der Schule aneignen können.

Die Kinder der 2B Klasse arbeiten mit ihren eigenen Tablets. Und die sind begeistert davon: „Es macht mir Spaß, damit zu arbeiten“, erzählt die 12-jährige Leen. Gemeinsam mit ihren Schulkolleginnen Emily (12) und Ajla (11) hat sie mit Hilfe einer Augmented Reality (AR)-App „AR-Maker“ eine Präsentation zum Thema Ökosystem Wald vorbereitet. Auf ihrem Tablet sind Rehe, Baumpilze, Füchse und weitere Waldbewohner zu sehen, die durch die AR-Technologie überaus greifbar wirken. Dazu hat das Trio der Ganztagsklasse einen Text verfasst – handschriftlich. Denn die Tablets ersetzten die Handschrift nicht: „Wir können uns aussuchen, ob wir lieber mit dem Heft oder dem Tablet arbeiten“, erklärt Emily. Die Schülerinnen haben zwar ein elektronisches Heft, wo Grafiken, Fotos und digitale Texte geordnet sind, allerdings haben sie auch die Möglichkeit, die handschriftlichen Texte abzufotografieren und in das E-Heft aufzunehmen. „Da strengen sie sich viel mehr an, schön zu schreiben, damit es auch im elektronischen Heft gut aussieht“, weiß Klassenvorstand Klaus Zanetti aus Erfahrung. Einen Tisch weiter tüfteln die beiden Schüler des Informatikzweiges, Kosta (12) und der elfjährige Lukas, an der App „Swift Playgrounds“. Im Informatikunterricht lernen sie damit spielerisch programmieren, indem sie der Spielfigur „Byte“ helfen, Aufgaben zu lösen.

Kritischen Stimmen, wie jene des Hirnforschers Manfred Spitzer, kann Klaus Zanetti nicht viel abgewinnen: „Wenn man es richtig anstellt, ist der pädagogische Mehrwert gegeben“, sagt Zanetti. Auch bei den Eltern sei das Projekt zum überwiegenden Teil positiv aufgenommen worden. Für jene Schüler, deren Eltern sich kein eigenes Tablet anschaffen können, stehen der Schule 20 Geräte zur Verfügung, die von der Gemeinde finanziert wurden. Auch die Lehrpersonen wurden entsprechend vorbereitet. Für die NMS Mittelweiherburg in Hard träumt man jedenfalls nicht mehr vom digitalen Klassenzimmer. Es ist bereits Realität.
NMS HArd Mittelweiherburg
Projektstart: 2016
Gesamtanzahl Lehrer: 222
Anzahl Lehrer: 26
Anzahl der Tablets in Verwendung: Eine Klasse hat eine 1:1-Lösung (d.h. jeder Schüler besitzt ein eigenes Gerät); zudem 20 Leihgeräte, die von der Gemeinde finanziert wurden.
Finanzierungsform: elternfinanziert; Altbestand über Leihsystem
Initiator: Klaus Zanetti
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