Generalabrechnung mit Rhesi

Vorarlberg / 01.03.2019 • 21:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Franz Karl Meusburger und Josef Häusle (v.l.) zerpflücken das vorliegende Rhesi-Projekt. Sie erheben auch Vorwürfe.  VN/Paulitsch
Franz Karl Meusburger und Josef Häusle (v.l.) zerpflücken das vorliegende Rhesi-Projekt. Sie erheben auch Vorwürfe. VN/Paulitsch

Harte Vorwürfe gegen die Projekt-Planer: „Es wurden falsche Informationen verbreitet.“

Schwarzach Beim Hochwasserschutzprojekt Rhein-Erholung-Sicherheit ist mit dem Landeshauptmann nicht zu spaßen. „Am jetzt vorliegenden Projekt gibt es nichts mehr zu rütteln“, macht Markus Wallner (51) immer wieder deutlich.

Doch genau das tun nicht nur die Bürgerinitiative RhesiNat, sondern auch die zwei Koblacher Bürger Josef Häusle (67) und Franz Karl Meusburger (67), die sich freilich den RhesiNat-Aktivisten verbunden fühlen. Auch Häusle und Meusburger wollen betont wissen: „Wir sind nicht gegen Rhesi, aber gegen Rhesi, so wie es jetzt vorliegt.“

Problem Bodensee?

Es sind vor allem vier Punkte, an denen die beiden Freunde ihre Kritik festmachen wollen. Zum ersten ist es die im Hochwasserschutzprojekt vorgesehene Erweiterung der Durchflussmenge von 3100 Kubikmeter pro Sekunde auf 4300 m3/sec. „Wir halten das für übertrieben und in dieser Dimension nicht für notwendig. Das Maximum an Durchfluss, dass es seit 1888 am Alpenrhein gegeben hat, lag bei 2.800 m3“, argumentiert Häusle. Ein Kapazitätsproblem drohe bei der Bodenseemündung. „Im Bodensee beträgt die maximale Abflussmenge nur 1300 m3/sec. Von dort ist eher Gefahr zu erwarten. Aber das sagen die Rhesi-Planer nicht“, kritisiert Franz Karl Meusburger.

Vorwurf falscher Angaben

Hauptpunkt zwei ihrer Kritik am vorliegenden Plan bezieht sich auf die von den Projektplanern dargestellten Überflutungsszenarien. „Hier wurden falsche Überflutungshöhen angegeben. Ursprünglich wurden im Falle eines Worst Case-Szenarios für Koblach sieben Meter Höhe angegeben. Als wir dagegenhielten, dass das so nicht stimmen kann, wurde die Überflutungshöhe auf fünf Meter reduziert“, berichtet Häusle. Sein Schluss daraus: „Wenn schon bei solchen Themen falsche Angaben gemacht wurden, dann ist womöglich der gesamte Notfall-Ratgeber auf falschen Angaben aufgebaut, und es wird eine Hochwasserhysterie erzeugt.“

Dammabrückung nein

Unzureichende Informationen orten Häusle und Meusburger auch in Bezug auf die Materialbewirtschaftung. „Es werden Millionen Kubikmeter verschiedenstes Material bewegt und abtransportiert. Wohin kommt das? Auf welchen Transportwegen?  Man wird auch immer wieder viel Material abführen müssen, wenn das Projekt fertig ist. Weil der Rhein ja langsamer fließt und nicht mehr so viel Material vor sich herschiebt“, folgert Meusburger.

Bedenken erheben die beiden Kritiker auch im Zusammenhang mit dem nun in Arbeit befindlichen Staatsvertrag zwischen der Schweiz und Österreich. Sie befürchten, dass Österreich dort über den Tisch gezogen wird. „Das ist schon damals beim Fußacher Durchstich passiert“, glaubt Meusburger.

Grundsätzlich glauben Häusle und Meusbruger, dass eine Dammabrückung bei Koblach für den Hochwasserschutz nicht notwendig ist. Damit liegen sie auf Linie mit den anderen Kritikern des Rhesi-Projekts.

Dass ihre Kritikpunkte wohl nicht mehr ins derzeit vorliegende Projekt aufgenommen werden, ist den beiden klar. Ganz sicher werden sie ihre Bedenken und Einwände beim Verfahren im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung vorbringen.

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