Wahlkampf für den jungen Kandidaten

Vorarlberg / 11.03.2019 • 20:43 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Stefan Schnöll hofft auf das Vorzugsstimmenpotenzial der JVP. VN/Paulitsch
Stefan Schnöll hofft auf das Vorzugsstimmenpotenzial der JVP. VN/Paulitsch

JVP-Chef Schnöll will seinen Kandidaten ins EU-Parlament bringen.

Schwarzach Wer für die ÖVP kandidiert, tut das nicht nur für seine Partei, sondern tritt auch für seine Teilorganisation an. Er vertritt deren Belange, erwartet sich dafür aber Loyalität in der Wahlkabine. Auch bei Christian Zoll ist das so. Der 25-jährige Lustenauer kandidiert bei der Europawahl am 26. Mai für die ÖVP. Dort gilt er als Kandidat der Jungen Volkspartei (JVP). Am Montag machte sich JVP-Bundesobmann Stefan Schnöll nach Vorarlberg auf, um für seinen Kandidaten zu werben, wie Schnöll im VN-Gespräch sagt: „Ich bin hier, um Christian zu unterstützen.“

Im Nationalratswahlkampf 2017 spielte die JVP eine wichtige Rolle. Die Stimmung bei den Veranstaltungen und Auftritten schien stets ausgezeichnet zu sein. Und Schnöll merkt an: „Die gute Stimmung hat es bei uns nicht immer gegeben. Als ich politisch sozialisiert wurde, lag die ÖVP in Wien bei neun Prozent. Und in der großen Koalition ist de facto nichts weitergegangen.“ Ist Schwarz-Blau also das Modell der Zukunft? Nicht unbedingt, entgegnet der JVP-Chef. „Wir haben in Salzburg eine andere Koalitionsvariante, die funktioniert auf Landesebene sehr gut. Auch in Vorarlberg gibt es eine andere Variante. Auf Bundesebene hat es nach der Wahl keine Alternative gegeben.“

Stefan Schnöll selbst kandidierte bei der Europawahl 2014 für die ÖVP. Mit Listenplatz zwölf und 970 Vorzugsstimmen lag ein Sitz im EU-Parlament allerdings außer Reichweite. Bei der Europawahl am 26. Mai sei das anders, sagt Schnöll: „Dadurch, dass nur die Vorzugsstimmen zählen, hat Christian Zoll ganz andere Möglichkeiten.“ 2014 wären rund 5000 Vorzugsstimmen notwendig gewesen. Der angesprochene Spitzenkandidat Zoll ist überzeugt: „Die JVP ist eine schlagkräftige Truppe mit Potenzial, wenn es um Vorzugsstimmen geht.“

Apropos Zoll: Welche Rolle gemeinsames europäisches Vorgehen spielt, kann Schnöll derzeit aus der Nähe sehen. Salzburg ist seit der Wiedereinführung von Grenzkontrollen mit täglichem Stau vor dem Grenzübergang Wals-Siezenheim konfrontiert. Er hofft, dass eine dritte Spur die Situation entschärft, mehr aber auch nicht: „Wir sind nicht so naiv zu glauben, dass die Grenzkontrollen auf absehbare Zeit beendet werden. Wir kontrollieren unsere Grenzen zwar auch, aber solange der Außengrenzschutz nicht funktioniert, müssen wir uns darauf einstellen.“

Schnöll wie Zoll fürchten sich nicht vor dem parteiinternen Vorzugsstimmenwahlkampf. „Natürlich bekommt man die ein oder andere Befindlichkeit mit“, gesteht Zoll. „Aber im Großen und Ganzen ist es ein sehr familiäres Verhältnis.“ Also erwartet er kein hartes Duell zwischen Bauernbund und JVP? „Vielleicht haben wir dafür zu unterschiedliche Zielgruppen. Aber wer weiß, wie es zwei Wochen vor der Wahl aussieht.“

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