Bernd Konzett gibt in der Villa Falkenhorst den Ton an

Im Gespräch mit den VN spricht der musikalische Leiter über Programm, Zusammensetzung und Leidenschaft.
THÜRINGEN Die Villa Falkenhorst in Thüringen zieht als kulturelles Zentrum im Walgau zahlreiche Besucher an. Ausschlaggebend für die ständig steigenden Besucherzahlen ist neben der einzigartigen Atmosphäre in der Villa vor allem auch das vielfältige Programmangebot, das durch ein ausgesprochen hohes Qualitätsniveau besticht. Seit rund zehn Jahren hat der Musiker und Künstlervermittler Bernd Konzett die musikalische Leitung inne.
Nach welchen Gesichtspunkten erstellen Sie das musikalische Programm in der Villa?
KONZETT Für mich ist vor allem die Qualität entscheidend. Ich halte nichts von kompetenzloser Kumpelei. Wir bieten rein konzertant circa 15 Konzerte pro Jahr, es kommen jedoch immer wesentlich mehr Anfragen. Meistens lade ich jedoch Künstler ein, die ich kenne; mit den meisten habe ich selbst musiziert. Meine geomusikalische Grenze endet ja zum Glück nicht schon am Arlberg.
Sie sind als Musiker international bekannt. Ihre Tätigkeit für die Villa Falkenhorst üben Sie ehrenamtlich aus. Was verbindet Sie mit der Villa Falkenhorst?
KONZETT Ich komme aus Bludesch und fühle mich, obwohl ich in Lustenau wohne, immer noch als Bludescher. Aber auch mit Thüringen fühle ich mich sehr verbunden. Ich habe dort die Musikhauptschule besucht und wurde vom damaligen Direktor Harald Hronek sehr gefördert. Die Villa kenne ich schon seit meiner Kindheit. Den früheren Bürgermeister Helmut Gerster, der für den Kauf und den Umbau der Villa Verantwortung zeichnet, schätze ich sehr. Die Villa Falkenhorst ist mit ihren rund 150 Veranstaltungen im Jahr ja wieder ein geschätzter Ort der Begegnung geworden. Ich selber bin schon von Anfang an dort aufgetreten.
Welche Bedeutung hat Musik für Sie?
KONZETT Ich hatte immer schon einen Zugang zu Musik. Für mich ist es die stärkste und unmittelbarste Form der Kunst. Wenn es mir schlecht geht und ich Musik höre, kann es mir besser gehen, manchmal aber auch umgekehrt. Wenn ich beispielsweise ein Bild betrachte, dann verändert das meine Stimmung niemals so grundlegend, wie wenn ich Musik höre. Übrigens ist das Musikhören auch eine Frage der Dosierung. Musik ist nicht mein ständiger Begleiter. Mein ganzes Hören ist nicht nur Musik, sondern ich höre auch gerne in die Stille. Es ist wie mit gutem Wein – trinkt man diesen täglich, geht der Genuss verloren.
Wie kam es dazu, dass Sie das Konzertfach Kontrabass studiert haben?
KONZETT Mein Papa hat mich angeregt, Akkordeon zu lernen. Nach der Musikhauptschule Thüringen habe ich an das Musikgymnasium in Feldkirch gewechselt. Akkordeon wurde dort nicht unterrichtet. Ich habe deshalb als Unterrichtsfach Klavier gewählt. Da ich grundsätzlich ein geselliger Mensch bin, wollte ich nicht immer allein musizieren. So habe ich mit 17 Jahren angefangen, mit dem Kontrabass ein Orchesterinstrument zu spielen. In Folge habe ich das Konzertfach Kontrabass in Salzburg studiert. Mein Lehrer und Mentor war Klaus Stoll, der 1. Solokontrabassist bei den Berliner Philharmonikern war. Die Begeisterung für dieses Instrument erfüllt mich auch heute noch. Tiefe Töne sind ganz wichtig!
Welche Musikstile bevorzugen Sie?
KONZETT Das Interesse wurde bereits in meinem Elternhaus geweckt, meine älteren Geschwister hörten Jazz, Oper und Rock. Ich spiele zwar leidenschaftlich gerne Kammermusik, bin aber auch in Formationen, die Tango, Groove oder Weltmusik als Thema haben. BI
Zur Person
Bernd Konzett
Geboren 27. Juni 1968
Familienstand in Lebensgemeinschaft, drei Söhne
Wohnort Lustenau
Hobbys Sport, Freundschaften pflegen, Natur
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