Personalmangel in der HNO-Abteilung nötigt zu OP-Verschiebungen

Nach der Umsiedlung ins OP-Zentrum klemmt es gewaltig.
Feldkirch Unliebsame Post erhielten in den vergangenen Tagen mehr als 30 Patienten der HNO-Abteilung des Landeskrankenhauses Feldkirch. Personalmangel im Pflegebereich machte es notwendig, bereits geplante und terminisierten Eingriffe kurzfristig zu verschieben. Das Problem: Es gibt keine Alternative im Land, weil gewisse Eingriffe im HNO-Bereich, wie etwa Mandeloperationen bei Kindern nur in Feldkirch durchgeführt werden dürfen. Die Krankenhausbetriebsgesellschaft (KHBG) bestätigte auf VN-Nachfrage den Engpass ebenso wie der Leiter der HNO-Abteilung, Primar Wolfgang Elsäßer. Das derzeit schwelende Loch in der Personaldecke wird unter anderem mit der Umsiedlung in das neue OP-Zentrum begründet.
Fachschulungen nötig
Bislang teilten sich HNO sowie die Abteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (MKG) die OP-Kapazitäten. Jetzt kommt noch die Neurochirurgie dazu. „Das ist eine völlig neue Situation, weil sich das vorhandene Pflegepersonal nun den entsprechenden Fachschulungen unterziehen muss, und das braucht Zeit“, erklärt Elsäßer. Krankenstände und das Fehlen von Pflegepersonal ganz allgemein verschärfen derzeit die Lage. Arbeitsgruppen sollen Strategien ausloten, wie die Attraktivität dieses Berufs gesteigert werden kann. Die HNO-Abteilung wiederum soll laut Chefarzt in absehbarer Zeit einen zusätzlichen OP-Tag pro Woche zugestanden bekommen.
Er verstehe die Enttäuschung der Patienten, die eine vorläufige Absage für den ursprünglichen OP-Termin erhalten haben. „Das ist für alle Beteiligten unangenehm und wird daher immer als letzte Konsequenz wohlüberlegt“, sagt Wolfgang Elsäßer. „Wir sind aber bemüht, die Patienten so schnell wie möglich mit neuen Terminen zu versorgen.“ Vergangene Woche habe die HNO-Abteilung deshalb eine Informationsoffensive eingeleitet. 26 Patienten wurden demnach schriftlich informiert, sieben telefonisch verständigt. „Am gestrigen Montag konnte die Abteilung für 23 Personen Termine im April festlegen“, verlautet aus der Kommunikationsabteilung der KHBG. Die Schreiben seien bereits in der Post. Alle weiteren Personen würden noch Anrufe zur Behandlung in den kommenden zwei Wochen erhalten.
Vorrang für Notfälle
Bei den abgesagten Eingriffen handelt es sich um elektive, also planbare Operationen. „Ist eine Verschiebung erforderlich, schätzt der Arzt in jedem Fall die individuelle gesundheitliche Situation des Patienten ab“, betont Wolfgang Elsäßer. Medizinische Notfälle wie etwa Tumoren, Traumata oder akute Entzündungen seien nicht betroffen. Sie hätten immer Vorrang in der Behandlung, bekräftigt der Primar, der hofft, dass seine Abteilung bald wieder in ruhigeren Gewässern segelt. Neben der Aufstockung um einen OP-Tag pro Woche liebäugelt Elsäßer mit weiteren strukturellen Änderungen. So will er kleinere Eingriffe, die unter lokaler Betäubung durchgeführt werden können, in die ehemaligen OP-Räumlichkeiten auslagern. Das soll Druck vom OP-Zentrum nehmen. Das größte Problem aber ist und bleibt die Suche nach geeignetem Pflegepersonal für eben dieses OP-Zentrum. Hier müsse sich schnell etwas tun.
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