Vorarlberger Schüler und ihre „illegale“ Klimademo
bregenz Auf die Empfehlungen und Richtlinien des Bildungsministeriums pfeifen die Schüler heute. In ihrer Freizeit, also am Nachmittag, hätten sie für das Weltklima demonstrieren sollen und damit dem Schulpflichtgesetz Genüge tun. Der Bildungsminister wollte ihnen nicht einfach freigeben. Doch natürlich demonstrieren die Schüler bundesweit am Vormittag, entschuldigt oder nicht entschuldigt.
Wichtiger als Schule
„Der Einsatz fürs Klima ist, glaube ich, wichtiger als ein paar Stunden Schule. Und deswegen demonstrieren wir auch bewusst am Vormittag, um diese Bedeutung herauszustreichen“, argumentiert Nina Mathies (18), AHS-Landesschulsprecherin. Da die Frage des Freigebens oder Nicht-Freigebens im Ausmaß weniger Stunden von jeder einzelnen Schule geklärt werden kann, richtet Mathies einen Generalappell an die Schulen im Land. „Ich hoffe, dass den Verantwortlichen an den Schulen die Bedeutung und der Sinn der Demonstration bewusst ist, und sie das Fernbleiben vom Unterricht legitimieren“, argumentiert die Landesschulsprecherin. Die Schülerinnen und Schüler, so rät sie auch, sollen freilich auch mit ihren Eltern über das Thema reden und sie zu überzeugen versuchen. Bestätigungen über die Teilnahme an der Klima-Demo seien bei der Schülervertretung erhältlich.
Auf die Zuständigkeit der einzelnen Schulen in der Handhabung dieser Angelegenheit verweist auch Schullandesrätin Barbara Schöbi-Fink (57, ÖVP). „Ich will jetzt nicht dramatisieren, aber ohne Entschuldigung dem Schulunterricht fernbleiben und auf eine Demonstration gehen, ist prinzipiell ein Verstoß gegen das Schulpflichtgesetz. Das kann einen Eintrag ins Fehlstundenregister zur Folge haben“, ergänzt Schöbi-Fink. Grundsätzlich begrüßt sie das Engagement der Schüler. „Ich finde es gut, wenn sich junge Menschen für Themen wie die Umwelt interessieren und sich dafür einsetzen.“
Es begann mit Greta
In Vorarlberg treffen sich die Schülerinnen und Schüler heute um 9 Uhr vor dem Gebäude der Landesversicherung in Bregenz. Von dort geht der Demonstrationszug zum Landhaus. Dort gibt es Kundgebungen von Schülern, Lehrern und Vertretern der Wissenschaft. Die Schlussrede soll es sinnigerweise um fünf vor zwölf geben. Die Veranstalter der Demonstration rechnen mit 500 Teilnehmern.
Die Klimademonstrationen von Schülern gehen auf die 16-jährige Schwedin Greta Thunberg zurück. Sie begann im August 2018 vor dem Parlament in Stockholm für einen stärkeren Einsatz ihres Landes gegen den sich abzeichnenden Klimawandel zu protestieren. VN-HK
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